Nach seinen umfangreichen Recherchen zu kolonialistischen Machenschaften des Heineken-Konzerns in Afrika („Heineken in Africa“, 2019) hat sich der niederländische Investigativjournalist Oliver van Beemen intensiv mit neuen neo-kolonialen Praktiken bei Europas südlichen Nachbarn beschäftigt („Im Namen der Tiere“, 2024). Als „Green Colonialism“ bezeichnet van Beemen die Geschäftspraktiken der NGO African Parks, die 22 Nationalparks von der Größe Großbritanniens verwaltet. Die Organisation gewährt bewaffneten Kräften weitgehende Befugnisse zum Schutz der Gebiete – vor Terroristen, vor Wilderern und vor der Bevölkerung. Einheimische dürfen das von ihnen traditionell genutzte Land nicht mehr betreten, es kommt zu Folter und Vergewaltigung. Der Safari-Tourismus sowie Spenden von Milliardären und westlichen Regierungen bringen der Organisation hohe Einnahmen. An ihrer Spitze steht eine weiße Elite, die alles daransetzt, nur schöne Bilder von Großwild und intakter Natur nach außen dringen zu lassen.
Olivier van Beemen
Investigativjournalist, Niederlande
Im Gespräch mit
Veronika Knapp
Stadtbibliothek Innsbruck