Ihr Mann, der frühere russische Geheimdienstoffizier Alexander Litwinenko, starb 2006 im Londoner Exil an einer Vergiftung durch die radioaktive Substanz Polonium. Wenige Stunden vor dem Tod zeigte sich Litwinenko überzeugt, dass ihn Kreml-Chef Putin zum Schweigen gebracht hat. Seit 1998 hatte Litwinenko den Geheimdienst und Kreml-Chef Putin mehrfach öffentlich kritisiert: Er hatte u.a. den Vorwurf erhoben, dass Anschläge auf Wohnhäuser in Moskau als Vorwand für den Tschetschenienkrieg gedient hätten. Auch zum Mord an der Moskauer Journalistin Anna Politowskaja hat Litwinenko noch kurz vor seinem Tod recherchiert.
Marina Litwinenko will Gerechtigkeit für ihren Mann, ist unbeirrt in ihrem Einsatz für die Wahrheit. Sie veröffentlichte zunächst mit dem Freund der Familie Alex Goldfarb eine Anklageschrift zum „Tod eines Dissidenten“; da war manches am Fall noch undurchsichtig. Erst nach zehn Jahren, nach späten Untersuchungen, kam das britische Höchstgericht zum Schluss, dass der russische Geheimdienst den Mord in Auftrag gegeben habe und die Operation „wahrscheinlich“ von Präsident Putin gebilligt wurde. 2021 bezeichnete der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Beteiligung Russlands als die „einzig plausible Erklärung“ für den Mord.
Marina Litwinenko
Ausgebildete Tänzerin, Buchautorin „Tod eines Dissidenten“, Ehefrau des ermordeten russischen Geheimdienstoffiziers Alexander Litwinenko
Im Gespräch mit
Alexandra Föderl-Schmid
Nachrichtenchefin der Süddeutschen Zeitung