Nilay will von Berlin nach Istanbul, am liebsten noch heute Nacht. Seit Wochen verfolgt sie mit ihren Eltern die Nachrichten vom Taksim-Platz: die Bilder der Proteste, das Rufen nach Freiheit. Selim und Hülya sind außer sich. Sie selbst waren Kinder in den Straßen Izmirs, und dann kam der Putsch im September 1980. Es folgten Jahre der Willkür, doch sie glaubten an eine Zukunft in der Türkei – denn sie hatten einander und sie fanden Wege des Widerstands. Dreißig Jahre später zieht es ihre Tochter in das Land, das Selim und Hülya einst hinter sich ließen, in der Hoffnung, anderswo frei zu sein. Mit großer Dringlichkeit und Hellsicht erzählt Özge İnan in „Natürlich kann man hier nicht leben“ (Piper 2023), ihrem ersten Roman, die Geschichte einer Familie, die nicht aufgibt, eine Geschichte von Freundschaft und Verrat, von Liebe und Wut.
Lesung und Gespräch mit
Özge İnan
Journalistin, Autorin, Juristin, Berlin
Moderation
Maria Piok
Leiterin Literaturhaus am Inn