03. Ι 04. Ι 05. Mai 2024

Ein Wochenende mit Aussicht

Genau hinsehen, was geschieht.
Ilse Aichinger

Programm 2024

An drei Tagen treffen sich in Innsbruck Journalistinnen und Journalisten mit anderen kundigen Vermittler*innen von Information aus verschiedenen Regionen der Welt.

In Gesprächen mit Kolleg*innen und anderen Expert*innen erfahren die Besucher*innen, was hinter den Kulissen der oft eilig und oberflächlich vermittelten Informationen zum internationalen Geschehen vor sich geht und können sich einbringen. Aktuelle soziale, politische und kulturelle Entwicklungen stehen im Mittelpunkt der Debatten, von Buchpräsentationen, Ausstellungen, Dok-Filmen und Audiofeatures.

Das Journalismusfest Innsbruck öffnet ein Fenster für die komplexe Gegenwart, in der wir leben.

Wir begrüßen 2024 mehr als 140 Mitwirkende aus 20 Ländern und drei Kontinenten zu rund 60 Veranstaltungen an 25 Schauplätzen in Innsbruck.

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Informationen zur Barrierefreiheit

Übersicht

In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Filmfestival Innsbruck IFFI wird am Vorabend der offiziellen Eröffnung des Journalismusfest 2024 ein Überraschungsfilm im Waltherpark gezeigt, der wenige Tage vor Beginn des Festivals bekannt gegeben wird. Der Film wird auch am Samstag, den 4. Mai um 20:15 Uhr im Cinematograph gezeigt.
Begrüßung mit anschließendem Vortrag „Verbrennen Medienfrauen auf dem digitalen Scheiterhaufen Hasspostings machen die stärksten Journalistinnen mürbe“. Frauen machen 80 Prozent der von Hass im Netz Betroffenen aus. Haben sie eine gewisse Bekanntheit, werden sie erst recht zur Zielscheibe. Kommentare zielen oft bewusst unter die Gürtellinie, machen ihr Aussehen zum Thema und sexualisieren sie, statt sich inhaltlich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen. Journalistinnen bewegen sich dabei in einem besonderen Spannungsfeld, da sie durch ihre mediale Präsenz in der Öffentlichkeit oft als sehr empowert wahrgenommen werden. Mitleser*innen erleben sie nicht als Opfer und schreiten seltener ein.
ZIB 2-Anchorman Martin Thür ist bekannt für sein Hobby, Excel-Listen zu führen. Weniger bekannt ist seine zweite Leidenschaft: das Sammeln skurriler Wahlgeschenke. Anlässlich des Superwahljahres 2024 hat er für das diesjährige Journalismusfest eine Excel-Liste mit seinen lustigsten und bizarrsten Wahlgeschenken erstellt und wird diese Auswahl im Rahmen einer exklusiven Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Zu sehen gibt es Highlights wie die Erwin Pröll-Actionfigur, einen Eiskratzer „Gegen die soziale Kälte“ und Solartrockner-Wäschekluppen. 
Seit Beginn der #MeToo-Bewegung im Oktober 2017 sind auch im deutschsprachigen Raum unzählige Fälle von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch bekannt geworden. Wie schon beim Fall Harvey Weinstein sind es häufig Journalist*innen, die nach gründlicher Recherche Fälle öffentlich machen. Was gehört zur Verdachtsberichterstattung? Warum sind Berichte zu #MeToo oft rechtlich so hart umstritten? Und welche besonderen Herausforderungen bringt eine Recherche in der eigenen Branche mit sich?
Vielfältige Stimmen, kritische Themen, oft auch grundlegend andere Perspektiven: Dafür stehen Medien, die mit eigenen journalistischen Konzepten, Geschäftsmodellen und Arbeitsweisen versuchen, sich als Alternativen zu positionieren. In Tirol sind einige wichtige alternative Medien sehr beständig, ja traditionsreich – trotz anhaltend prekärer Bedingungen: Die aep informationen gibt es bereits seit 50 Jahren, die Straßenzeitung 20er seit mehr als 25 Jahren, das Innsbrucker Kulturmagazin UND seit 2015. Zuletzt wurden unter dem Label Alternativmedien aber vor allem populistische und extrem parteiische Angebote verstanden, die sich als eigenständige, digital geprägte Subkultur entwickelt haben. In der Gesprächsrunde unter der Leitung und Organisation von Studierenden des Masterstudiums Medien an der Universität Innsbruck diskutieren Medienmacher:innen aus der Region, was „alternativ“ heute bedeutet und mit welchen Herausforderungen und Chancen alternativer Printjournalismus verbunden ist.
Verlässliche journalistische Information ist im Nahbereich der eigenen Lebensrealitäten von besonderer Bedeutung. Zum einen wirken sich zwar die Folgen ökonomischer und politischer Verflechtungen in der globalisierten Welt stärker auf den Alltag aus denn je – Covid-19 und die Folgen der Klimakrise zeigen dies deutlich. Gleichzeitig prägen weiterhin die regionalen ökonomischen, politischen, kulturellen und sozialen Entwicklungen die Lebenswelten. Regionale Qualitätsberichterstattung ist daher unabdingbar für verlässliche Informationen über solche Entwicklungen. Gleichzeitig ist sie zunehmend gefordert. Auch der redaktionelle Regional-Journalismus hat es mit rasanten Entwicklungen im Medienbereich und mit einem veränderten Nutzungsverhalten zu tun. Der zunehmend vernetzte – mehrsprachige – euroregionale Raum Tirol – Südtirol – Trentino lädt dazu ein, zwischen regionalen (Medien)Realitäten zu vergleichen und sich über die ähnlichen Herausforderungen auszutauschen. 
Die Innsbrucker Fotografin Helena Lea Manhartsberger thematisiert globale Ungleichheiten in drei ganz unterschiedlichen Regionen. Dabei zeigen sich die Brutalität der existierenden Machtstrukturen und institutionalisierter Rassismus; aber auch Solidarität, Hoffnung und Widerstand ziviler Akteur:innen. Manhartsberger erzählt Einzelschicksale, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren.
Am 10. Januar 2024 erschütterte eine Veröffentlichung Deutschland wie lange zuvor nicht mehr. In seiner „Geheimplan“-Recherche veröffentlichte Correctiv Informationen über ein Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Neonazis und finanzstarken Unternehmer*innen im November 2023 in Potsdam. Inhalt des Treffens: die Planung der Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland. Es folgten landesweite Demonstrationen gegen Rechts, die bis heute andauern. Auch in Österreich wird seit Jahrzehnten zur neurechten Szene, den Identitären und auch ihren politischen Verbindungen in die FPÖ recherchiert. Journalist*innen begleiten diese Geschichten konsequent mit gründlicher Recherchearbeit und tragen immer wieder zur Enthüllung von rechten Strukturen bei. Welche Herausforderungen Recherchen am rechten Rand mit sich bringen und mit welchen Gefahren sie potentiell verbunden sind, wird hier aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Zahlreiche Wissenschaftler*innen sind sich einig: Der Klimawandel ist gemeinsam mit dem Artensterben die größte und dringendste Krise dieses Jahrhunderts. Doch werden ihr Medien in ihrer Berichterstattung gerecht? Wie kann man berichten, ohne Fatalismus oder Resignation auszulösen? Und wie kann man das Thema jenseits von Ressorts denken? In diesem Workshop geht es darum, die (natur-)wissenschaftliche Basis zur Klimakrise aufzufrischen und Erklärungsansätze aus Psychologie und Kommunikationswissenschaft kennenzulernen, die zeigen, wieso das Ausmaß dieses Themas oft der medialen Logik widerspricht.
Das Netzwerk Klimajournalismus ist eine medienübergreifende Initiative. Ziel ist es, Journalist*innen und Medienschaffende, die sich mit Themen rund um Klima- und die ökologische Krise beschäftigen (wollen), in Kontakt zu bringen. Bei dieser Veranstaltung haben Interessierte die Möglichkeit, mehr über die Arbeitsweise des Netzwerks zu erfahren, sich auszutauschen und zu vernetzen.
Als der Informant dem Reporter die geheimen Daten überreicht, hat die Nacht die Gasse schon in Dunkelheit gehüllt und die Kapuze sein Gesicht. Abenteuerliche Bilder entstehen, wenn man an Investigativ-Recherchen denkt. Aber laufen Recherchen wirklich so ab? Auch die vom Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) koordinierte Recherche zu den #RotenbergFiles, die im Spiegel, Standard, ZDF und der Schweizer Tamedia Gruppe erschienen ist, hat mit einem Leak begonnen: Mehr als 50.000 Dokumente aus dem Umfeld der Oligarchenbrüder und Putin-Vertrauten Arkadi und Boris Rotenberg. Sie zeigen erstmals im Detail, wie es den beiden gelang, ihren Reichtum vor Sanktionen zu schützen und zu verbergen – unter anderem in Kitzbühel. Antonio Baquero, Timo Schober und Maria Retter erzählen von Abenteuerlichem und davon, wie solche großen investigativen Recherchen tatsächlich ablaufen: Wie spürt man verborgenes Vermögen auf? Warum sind solche Enthüllungen wichtig? Warum verstecken Menschen ihr Vermögen in Österreich und wer hilft ihnen dabei?
Der Planet ist am Limit, neue Viren legen ganze Staaten vorübergehend lahm, die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter. 2003 erschien der erste Atlas der Globalisierung von Le Monde diplomatique. Er hat Maßstäbe gesetzt in der journalistischen Kartografie. In über 200 neuartigen Schaubildern wurde hier zum ersten Mal umfassend und anschaulich dargestellt, was Globalisierung im 21. Jahrhundert bedeutet: Für die Mobilität von Menschen und Waren, für politische Teilhabe, den sozialen Fortschritt oder die weltweite Kommunikation von San Francisco bis Kinshasa. Acht Atlanten und mehr als 20 Jahre später zeigt diese kleine Ausstellung am Beispiel des aktuellen Atlas der Globalisierung „Ungleiche Welt“ verschiedene Grafikformen auf ihrem neuesten Stand. Die Ausstellung ist erstmals für das Journalismusfest 2023 als Kooperationsprojekt mit Le Monde Diplomatique/ Berlin entstanden und wird nun als erweiterte Ausgabe erneut präsentiert.
Inmitten des Fußballfiebers vor der Fußball-Europameisterschaft und bedeutender nationaler und internationaler Wahlen stellt sich die Frage: Kann Sport die Gesellschaft verändern? Erfahren Sie, welchen Einfluss Athlet:innen auf Politik und Gesellschaft haben können und entdecken Sie mit uns die positiven und negativen Beispiele. Sind Sportler:innen dazu verpflichtet, Vorbilder zu sein und sich politisch zu engagieren, oder können sie einfach nur ihren Sport ausüben? Inwiefern kann Sport ein Gamechanger sein?
Magazindesign ist ein höchst spannendes Feld der visuellen Gestaltung, das auch in digitalen Zeiten erstaunlich lebendig bleibt. Bei den schweizerischen Reportagen geht es nicht um rasante Berichterstattung, sondern um journalistisches Handwerk und fesselnde Geschichten. Das Magazin verzichtet komplett auf Fotos. Dafür hat das Zürcher Designstudio Moiré eine starke Marke und ein eigenständiges Leseerlebnis geschaffen. Illustration, Infografik und eine für die Reportagen eigens entworfene Schrift unterstützen und ergänzen die Texte und das Grundkonzept des Magazins: Spannung erzeugen, in die Tiefe gehen, die Aufmerksamkeit halten und den Fokus auch auf die Nebenschauplätze lenken. Das Projekt wurde 2013 mit dem Designpreis Schweiz ausgezeichnet. Marc Kappeler von Moiré erzählt von der Entwicklung des Magazins und weiteren Projekten seines Designstudios.
2008 hat Ecuador der Mutter Erde „Pachamama“ eigene Rechte in der Verfassung zuerkannt. 2017 hat das Parlament von Neuseeland dem Whanganui River Eigentumsrechte an seinen Fischen und Pflanzen, seinem Wasser und Boden eingeräumt. Umwelt war gestern, Mitwelt ist heute. Ökosysteme können zu juristischen Personen werden und ihre Rechte einklagen: Ökozid als Straftat. Auch in Kolumbien, Bolivien, Spanien oder Irland sind diese Schritte schon zu verfolgen. Die Erde steht uns künftig nicht mehr als Rohstoff-Buffet zur Verfügung. Auf Augenhöhe mit Flora und Fauna: Was bedeutet das für die biologische Vielfalt, für unseren Lebensstil, für unsere plündernde Wachstumswirtschaft? Für unsere Rolle in der Welt angesichts eines grundlegenden Paradigmenwechsels?
SLAPP-Klagen – das sind strategisch geführte, missbräuchliche Klagen, um einzuschüchtern, um kritische Berichterstattung oder Aktivitäten von Umweltschutz- oder Menschenrechts-NGOs zu unterbinden. SLAPP steht für Strategic Lawsuit Against Public Participation. Ziel ist oft gar nicht ein Erfolg vor Gericht. Vielmehr soll damit öffentliche kritische Teilhabe, eine der Grundfesten von Demokratien, unterbunden werden. Die Kläger sind meist finanziell potente Unternehmen, Lobbygruppen oder auch politische Parteien, Organisationen, die mehr Geld zur Verfügung haben als die Geklagten, ausreichend viel, um einen verlorenen Prozess in Kauf zu nehmen. Die Klage, oft auch schon die Drohung damit, dienen der Einschüchterung.  Nach vielen politischen Bemühungen auf europäischer Ebene ist im Frühjahr 2024 eine EU-Richtlinie verabschiedet worden, die dem Schutz Betroffener dient. Bei der Umsetzung sind die Nationalstaaten gefordert. 
Immer wieder machen Schlagzeilen auf Gewalt im Amt durch Polizist*innen aufmerksam. 2022 wurden allein in Österreich über 300 Verdachtsfälle überzogener Polizeigewalt gemeldet. Berichtet wird von rassistischen Übergriffen, rechtsradikalen Chatgruppen und gewalttätigem Vorgehen gegen Klimaschützer*innen. Corpsgeist innerhalb von Gruppen verhindert dabei häufig eine gegenseitige Kontrolle. So haben einerseits Betroffene nahezu keine Chance, solche Fälle unabhängig aufklären zu lassen, und andererseits wird schleichend der Ruf von vielen guten Polizist:innen durch ihre Kolleg:innen zerstört. Was muss verändert werden?
Karl Kraus (1874-1936), der große österreichische Schriftsteller, Satiriker, Sprach- und Medienkritiker, der mit seinem Drama Die Letzten Tage der Menschheit (1918) Weltliteratur verfasst und sich als Herausgeber der Zeitschrift Die Fackel (1898 bis 1936) für Jahrzehnte öffentlich wirksam eingemischt hat: Bei dieser Führung wird er anlässlich seines 150. Geburtstages gewürdigt.
Bedingt durch Klimaveränderung und Globalisierung breiten sich neue und auch bekannte Erreger weltweit stärker aus. Krankheiten wie Malaria, Denguefieber oder Leishmaniose gibt es mittlerweile auch in Europa. Das stellt InfektiologInnen vor immer neue Herausforderungen. Gesundheitspolitisch stellt sich international die Frage nach einer globalen Verteilungsgerechtigkeit von Impfstoffen und Medikamenten. Gemeinsam ist den großen Pandemien, ob der Pest, den Grippe-Pandemien oder Covid-19, dass sie Gesellschaften verändern.
Der Umgang mit der langjährigen russischen Aggression gegen die Ukraine und der darauf folgenden Invasion ist auch für Medien- und Kulturschaffende eine große Herausforderung. Beide dokumentieren das Kriegsgeschehen, wollen zum Nachdenken anregen und zum eigenen Handeln inspirieren. Der Dokumentarfilm ist dabei ein starkes Medium, um die Komplexität des Krieges in der Ukraine einzufangen und die Menschlichkeit der Betroffenen zu vermitteln. Er ermöglicht es, die Grausamkeit des Krieges zu dokumentieren und gleichzeitig die Widerstandskraft und Hoffnung der Menschen zu zeigen. Dieses Panel beschäftigt sich mit den Herausforderungen des Dokumentarfilms über die Ukraine sowie mit der Erinnerungskultur an die sowjetische Besatzung in den baltischen Staaten am Beispiel der Okkupationsmuseen als kulturelle Institutionen. Die Debatte – visualisiert durch Fotografien und Videos – beleuchtet auch das postkoloniale Erbe in Osteuropa und die anhaltenden Auswirkungen des russischen Imperialismus und Kolonialismus auf Identität und Politik in der Region.
In Angola begegnet Gabriele Riedle zwei Königen, trifft in einem Slum, in dem regelmäßig geschossen wird, Mitglieder einer Bürgerwehr, die zuvor selbst Verbrecher waren, und bekommt den Frust eines berühmten angolanischen Journalisten zu spüren ob des Desinteresses der weißen Welt an Afrika. Anders als die meisten Reporterinnen und Reporter heute schreibt Riedle dann jedoch nicht im Unmittelbarkeit suggerierenden Präsens, sondern im literarischen Präteritum. Ihre Sätze sind komponiert wie Musik, denn sie ist überzeugt, dass es ohnehin unmöglich ist, einfach zu dokumentieren „was ist“, sondern jede Reportage bewusst oder unbewusst an erzählerische Traditionen wie etwa den Abenteuerroman anknüpft. „Eine Art Abenteuerroman“ lautet denn auch der Untertitel von Riedles aktuellem Buch, einem poetischen Prosawerk über die Arbeit von Kriegsreportern.
Deutschlands unterhaltsamstes Bühnenformat für Journalist*innen ist nach der Premiere beim Journalismusfest 2023 erneut zu Gast in Österreich. Beim Reporter Slam berichten fünf Journalist*innen je zehn Minuten auf abwechslungsreiche Art von ihren Recherchen. Doch nur eine*r von ihnen kann Slampion des Abends werden. Wer? Das entscheidet unser Publikum. Wir haben Gäste aus dem gesamten deutschen Sprachraum – aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Südtirol und Luxemburg – eingeladen, um den Tag beschwingt-informativ zu beschließen. Die Gewinnerin oder der Gewinner des Abends darf in Berlin am großen Jahresfinale teilnehmen. Die Innsbrucker Band E43 sorgt für die nötige Abwechslung zwischendurch.
Dass er die Tiroler Landeshymne, in der der Heldentod von Andreas Hofer besungen wird, auswendig konnte, hätte als besondere Strebsamkeit gesehen werden können. Und dass er Tiroler Dialekt sprach, wäre ja bei einem, der in Tirol aufwuchs, nicht der Rede wert. Doch Emran Feroz, der in Innsbruck zur Welt kam, beschreibt, dass selbst das nicht ausreichte, um als Tiroler gesehen zu werden. Sein Vater kam Ende der 1970er Jahre aus Kabul mit dem Bus nach Europa, um zu studieren. Und weil zuhause die Sowjets einmarschierten, fuhr er nicht mehr zurück. Emran Feroz hat Jahre später als Journalist und Menschenrechtsaktivist die Heimat seines Vaters besucht, um mehr von Afghanistan zu verstehen. Seit die Taliban 2021 wieder die Macht übernommen haben, ist er international als Experte gefragt. Nach seinem Buch „Der längste Krieg. 20 Jahre War on Terror“ liegt nun eine Autobiografie vor: „Vom Westen nichts Neues. Ein muslimisches Leben zwischen Alpen und Hindukusch“. Beim Journalismusfest Innsbruck ist Emran Feroz Studiogast von ORF-Ö1-Redakteurin Renata Schmidtkunz in ihrer Sendereihe „Im Gespräch“.
Jamaram, der seit Gründung um die Jahrtausendwende als unsinkbar geltende Reggae-Achter, ist noch lange nicht platt! Die Band steht für Frieden, Weltoffenheit und Respekt, gegen Krieg, Intoleranz und Abschottung. Stemmt euch mit Jamaram und Jahcoustix gegen Club- und Festivalsterben, gegen die Balz auf dem Handy und Stubenhockertum mit Stoff und Schnaps und Netflix. Es geht massiv in die Beine, Sauna garantiert!
Sie wollten schon immer einmal wissen, wie die Standard-Chefredaktion ihre Entscheidungen trifft, welchen Kaffee sie dabei trinkt und warum welches Thema auf der Titelseite landet? Beim Zeitungsfrühstück erleben Sie Daniela Kraus bei der Blattkritik mit der gesamten stellvertretenden Chefredaktion. Sie werfen einen Blick auf andere Blätter und tauschen sich über den Lieblingskuchen von Rainer Schüller aus. Und Sie, das Publikum, haben die Möglichkeit, Ihre brennenden Fragen loszuwerden.
Ist konstruktiver und lösungsorientierter Journalismus die Lösung für die steigende Medienverdrossenheit? Der Zugang hat jedenfalls das Potential dazu: Durch den differenzierten Blick auf unterschiedliche Lösungsansätze und erfolgreiche Konzepte eröffnet konstruktiver Journalismus neue Perspektiven und stärkt das Verständnis für Vielschichtigkeiten und Ambiguität. Doch wenn niemand auf die Good News klickt, kann dann konstruktiver und lösungsorientierter Journalismus überhaupt mehrheitsfähig werden? Oder kann auch Krise konstruktiv sein? Die Mitwirkenden berichten als Herausgeberin, Gründerin und Coach von unterschiedlichen Perspektiven aus der Praxis. Sie sprechen über Beispiele von konstruktivem Journalismus und über seinen Nutzen.
Ein ukrainisches Journalist:innen-Team der Associated Press (AP) dokumentiert in Mariupol trotz Belagerung die Gräueltaten der russischen Invasionstruppen. Als einzige Reporter:innen vor Ort halten sie entscheidende Kriegsbilder fest, darunter das Leid der Zivilbevölkerung, Massengräber und die Bombardierung einer Entbindungsklinik. Der Dokumentarfilm von Pulitzer-Preisträger Mstyslav Chernov zeigt auch die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges auf die Presseagentur AP. Er basiert auf Chernovs täglichen Berichten und eigenen Aufnahmen aus dem Kriegsgebiet. Mehrfach ausgezeichnet vermittelt dieser Dokumentarfilm erschütternde Einblicke in das Leid der belagerten Zivilist*innen. Trotz der Schwere des Themas richtet er einen unschätzbar wertvollen Blick auf die Herausforderungen des Nachrichten-Journalismus in Konfliktgebieten und zeigt auch die globalen Auswirkungen.
Ein Aufruf zu mehr Solidarität, Verbundenheit und Aktivismus: Die bildende Künstlerin Katharina Cibulka und ihr Team montieren seit 2018 von Hand bestickte Gerüstnetze an gut frequentierte, prominente Baustellen und regen Passant:innen durch gesellschaftspolitische Botschaften zu Diskussionen an. Ein Satz, der mit „Solange“ beginnt und mit „bin ich Feminist:in“ endet, verweist auf bestehende Ungleichheiten. („Let’s Go Equal. The Solange Project“, Hirmer-Verlag, 2024)
Populistische Medien bieten oft einfache Lösungen für komplexe Probleme und Sachverhalte. Auf Plattformen mit solchen Inhalten sind Begriffe wie „Bevölkerungsaustausch“ und „Flüchtlingswellen“ keine Seltenheit. Mit dem Vokabular werden Bilder einer Endzeitstimmung in Europa suggeriert. Welche Funktion erfüllen solche Metaphern oder Begriffe wie „Remigration“? Wie kommt es, dass sie sich so schnell in unserer Gesellschaft festsetzen? In einem interaktiven Format, das auch das Publikum in den Dialog einbezieht, möchten wir diese Fragen diskutieren.
Warum sollte ich überhaupt Journalist:in werden? Elitär und trotzdem schlecht bezahlt. Anfeindungen im Netz und kaum Jobaussichten. Lohnt es sich trotzdem, einen Job im Journalismus anzustreben? Immerhin ist es für manche Menschen der tollste Beruf der Welt. Wie schaffe ich es, in der Medienwelt Fuß zu fassen, und welche Skills brauche ich dafür? Studierende der Deutschen Journalistenschule München zeigen die verschiedenen Ausbildungswege, die in eine Redaktion führen, erzählen von ihren Erfahrungen und erklären, warum es aus ihrer Sicht nie zu spät ist, diesen Karriereweg einzuschlagen.
Wie kann man prüfen, ob Bilder auch das zeigen, was sie zu zeigen vorgeben? Wie lässt sich in einer Redaktion herausfinden, wo ein Video aufgenommen wurde? Ob das Bildmaterial aktuell ist oder Jahre alt? Fotoredaktionen sind vermehrt gefordert beim Prüfen von Bildern. Erleichtert wird die Prüfrecherche durch Open Source Intelligence (OSINT). Der Begriff stammt aus der Welt der Geheimdienste. OSINT-Journalist*innen nutzen alle Quellen, die im Netz frei verfügbar sind: nicht nur Fotos und Videos, auch Datenbanken oder Satellitenbilder. Vermehrt werden Journalistinnen und Journalisten mit Open Source-Recherchen auch zu Ermittler*innen: Recherchenetzwerke wie Bellingcat oder Forensic Architecture haben sich darauf spezialisiert. Lea Weinmann, Redakteurin im Investigativteam der Süddeutschen Zeitung, beleuchtet diese Arbeit mit Blick auf die Berichterstattung aus Kriegs- und Krisengebieten.
Der 23. Februar 2024 war ein weiterer trauriger Tiefpunkt der österreichischen Femizid-Geschichte: Fünf Frauen und Mädchen wurden an einem einzigen Tag aufgrund ihres Geschlechts ermordet. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 26 Femizide verzeichnet, womit Österreich die höchste Rate an Femiziden in der gesamten EU aufweist. Für ihr Radiofeature haben Janina Böck-Koroschitz und Elisabeth Weilenmann viele Menschen getroffen, die sich mit dem Thema befassen, darunter die Überlebende Renate Daurer, die Psychiaterin Adelheid Kastner und den Arzt Peter Klar, der einen Femizid verhindert hat. Sie stellen präventive Maßnahmen vor, berichten von Aktivismus und zeigen, wie durch Zivilcourage Leben gerettet werden kann.
In Myanmar, dem früheren Birma, gibt es erstmals seit dem Militärputsch im Februar 2021 Anzeichen für eine positive Entwicklung. Rebellengruppen, die mit der Demokratiebewegung im Untergrund verbündet sind, gehen landesweit gegen die Militärjunta vor. Die namhafte burmesische Intellektuelle, Schriftstellerin, Aktivistin und Ärztin Ma Thida findet den zivilen und demokratischen Widerstand ermutigend. Weiterhin inhaftiert bleibt die vom Militär weggeputschte Gewinnerin der letzten Wahlen, die Friedensnobelpreisträgerin Aun San Suu Kyi. Die Situation für Medienschaffende ist bedrückend: Mynamar liegt in der Rangliste der Pressefreiheit auf Rang 173 von 180 Staaten. Ma Thida, die selbst lange in Myanmar in Haft war und nun im Exil in Berlin lebt, reflektiert mit dem Journalisten und Asienexperten Sven Hansen über die Frühlingsrevolution in Myanmar und wie diese versucht, einen multiethnischen demokratischen Weg aus dem Labyrinth zu finden. Die internationalen Reaktionen bleiben jedoch enttäuschend.
Wissenschaftskommunikation ist ein weites Feld, die Formate, Erzählweisen sind vielfältiger geworden. Die Vermittlung von oft sehr komplexen Erkenntnissen in Spezialbereichen für eine breitere interessierte Öffentlichkeit bleibt eine spannende Herausforderung: für JournalistInnen wie für Vermittlungsinstanzen an Universitäten, für InfluencerInnen auf Social Media wie für WissenschaftlerInnen selbst.
ZIB 2-Anchorman Martin Thür ist für sein Hobby, Excel-Listen zu führen, bekannt. Weniger bekannt ist seine zweite Leidenschaft: das Sammeln skurriler Wahlgeschenke. Anlässlich des Superwahljahres 2024 hat er für das diesjährige Journalismusfest eine Excel-Liste mit seinen lustigsten und bizarrsten Wahlgeschenken erstellt und wird diese Auswahl im Rahmen einer exklusiven Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Zu sehen gibt es Highlights wie die Erwin Pröll-Actionfigur, einen Eiskratzer „Gegen die soziale Kälte“ und Solartrockner-Wäschekluppen.
2003 erschien der erste Atlas der Globalisierung von Le Monde diplomatique. Er hat Maßstäbe gesetzt in der journalistischen Kartografie. In über 200 neuartigen Schaubildern wurde hier zum ersten Mal umfassend und anschaulich dargestellt, was Globalisierung im 21. Jahrhundert bedeutet: Für die Mobilität von Menschen und Waren, für politische Teilhabe, den sozialen Fortschritt oder die weltweite Kommunikation von San Francisco bis Kinshasa. Acht Atlanten und mehr als 20 Jahre später zeigt diese kleine Ausstellung am Beispiel des aktuellen Atlas der Globalisierung „Ungleiche Welt“ verschiedene Grafikformen auf ihrem neuesten Stand. Die Ausstellung ist für das Journalismusfest 2023 als Kooperationsprojekt mit Le Monde Diplomatique/ Berlin entstanden und wird hier als erweitere Ausgabe erneut präsentiert.
Sie war wohl die erste investigative Journalistin im deutschsprachigen Raum. 1923, 24-jährig, schlich sich Paula Schlier, die zuvor als Journalistin Artikel gegen die Nazis publiziert hatte, beim Parteiplatt der NSDAP ein, dem „Völkischen Beobachter“. Getarnt als Sekretärin dokumentierte sie auch Hitlers Putschversuch am 8./9. November 1923. Ihre Tagebuch-Berichte erschienen 1926 als gefeiertes Erstlingswerk im Innsbrucker Brenner-Verlag: „Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit“ waren ein Statement gegen die sich nach rechts radikalisierende Welt. Zum 100. Jahrestag des Hitler-Putsches haben die Innsbrucker Germanistinnen Annette Steinsiek und Ursula A. Schneider Paula Schliers Reportage kommentiert veröffentlicht. Der Bayerische Rundfunk (BR) hat auf dieser Grundlage die Dokumentation „Hitlerputsch 1923. Das Tagebuch der Paula Schlier“ produziert.
Am 3. Oktober 2013 sinkt ein Boot vor Lampedusa. Mehr als 300 Menschen sterben, und für die damalige Bürgermeisterin Giusi Nicolini ist klar: Es muss etwas geschehen. Wenige Tage später hält sie eine eindrucksvolle Rede beim EU-Gipfel. 2015, ein Jahr nach der Einstellung der italienischen staatlichen Rettungsoperation Mare Nostrum, wird die Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée gegründet. Über 38.500 Menschen hat sie seitdem gerettet und für ihre Arbeit 2023 den sogenannten Alternativen Nobelpreis erhalten. Mittlerweile ist die Arbeit schwierig geworden für die zivile Seenotrettung. Europa schließt seine Außengrenzen, teils auch mit Gewalt: Es gibt immer wieder Berichte über die Beteiligung der EU-Grenzschutzagentur Frontex an Zurückschiebungen von Geflüchteten, sogenannten Pushbacks, vor den griechischen Küsten.
Bei einem Auftritt im Herbst 2023 sagte der Berliner ZEIT-Redakteur Lenz Jacobsen über Österreich und die Schweiz: „(Das klingt so) als wären diese Länder sehr schön. Wenn das so ist: Warum zur Hölle sitzen wir dann hier in einer grauen Messehalle und nicht in irgendeiner schönen Alpenidylle?“. Der dritte Auftritt der drei ZEIT-Journalisten beim Journalismusfest Innsbruck findet nun erstmals vor einer einzigartigen Kulisse statt – live auf der Seegrube oberhalb von Innsbruck. Wie jede Woche diskutieren die Journalisten aus Innsbruck/Wien, Zürich und Berlin in ihrem Podcast über aktuelle Themen, dieses Mal inmitten einer idyllischen Alpenlandschaft.
Mit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 ist der Krieg in Israel und Palästina erneut ausgebrochen und beherrscht seitdem auch die deutschsprachigen Medien. Für die palästinensische und die israelisch-jüdische Diaspora ist der Krieg näher als ein Nachrichtenbild: Menschen sorgen sich um Angehörige und Freund*innen und sind gleichzeitig selber mit Anfeindungen und einem angespannten Diskurs konfrontiert. Inzwischen ist es die Ausnahme, dass jüdische Israelis und Palästinenser*innen miteinander auf einem Podium sitzen. Alena Jabarine und Tomer Dotan-Dreyfus tun genau das und sprechen gemeinsam mit Bascha Mika über ihren Blick auf den Konflikt, das Gesehen- und Nicht-Gesehen-Werden und die deutschsprachige Debatte.
Im November 2022 erhoben deutsche Medien schwere Anschuldigungen gegen den deutschen Ölkonzern Wintershall Dea. Sie berichteten von Verbindungen Wintershalls zum russischen Militär und behaupteten, dass Unternehmen, die sich im gemeinsamen Besitz von Wintershall und dem staatlichen russischen Konzern Gazprom befinden, in Westsibirien nach Gas gebohrt und Treibstoff produziert hätten. Dieser sei von russischen Kampfjets bei Angriffen auf die ukrainische Zivilbevölkerung verwendet worden. Wintershall wies diese Vorwürfe mit dem Hinweis auf fehlende Beweise zurück. Im April 2023 enthüllte eine von Global Witness geleitete Untersuchung neue Belege für die Verbindung zwischen Wintershalls Gasfeldern in Sibirien und den militärischen Versorgungsketten Russlands. Der Kurzfilm beleuchtet die menschlichen Geschichten hinter dieser Untersuchung, mit eindringlichen Berichten von Überlebenden russischer Luftangriffe in der Ukraine. Die anschließende Diskussion beleuchtet, wie die Untersuchung zustande kam, was sie ans Licht brachte und was dies im Kontext des Krieges bedeutet.
Der Mittelmeerraum ist ein Hotspot, an dem sich Krisen und Herausforderungen überlagern. Das Meer erwärmt sich stärker als im globalen Durchschnitt, das Ökosystem wird durch Erdöl- und Erdgasförderung stark beeinträchtigt, der Klimawandel wirkt sich sozialökonomisch auf die Küstengebiete aus, die Großfischerei raubt traditioneller Fischerei die Lebensgrundlage. Aber es gibt auch Pioniere der Nachhaltigkeit und viel Engagement beim Retten Geflüchteter. Der Journalist Stefano Liberti und der Fotograf Francesco Bellina sind für ein großes Reportageprojekt im gesamten Mittelmeerraum unterwegs: Die Recherchereise führt sie nach Murcia und auf Favignana vor Sizilien, nach Tanger und zu den Kerkenna-Inseln vor Tunesien, ins Nildelta und zum Suezkanal, nach Zypern, zu den Inseln Antikythera und Jabuka bis nach Venedig.
Seit Victor Orbán in Ungarn regiert, wurden Medien Schritt für Schritt unter die Kontrolle der Regierung gebracht. In der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen ist Ungarn Schlusslicht in der EU. Eine der letzten unabhängigen Zeitungen bleibt die Wochenzeitung HVG, deren Chefredakteur beim Journalismusfest zu Gast ist. Seit kurzem engagieren sich große Stiftungen in osteuropäischen Ländern, um verbliebene Medienvielfalt zu bewahren und so Demokratien zu stärken. Der Investmentfonds Plūrālis wurde 2021 mit dem Ziel gegründet, sich gezielt an osteuropäischen Medien zu beteiligen. Investiert in Plūrālis ist auch die österreichische ERSTE Stiftung.
Über ein Jahr lang hat sich der Dokumentarfilmer Gianfranco Rosi auf der italienischen Insel Lampedusa aufgehalten und beobachtet, wie hier tagtäglich Flüchtlinge in der Hoffnung auf ein besseres Leben ankommen und wie die Bevölkerung auf sie reagiert. Im Zentrum des Films, der sich auch mit der Berichterstattung in den Medien auseinandersetzt, steht der zwölfjährige Samuele, der mit seiner Familie Zeuge einer großen menschlichen Tragödie wird. Gianfranco Rosi nähert sich durch Alltagsbeobachtungen einem ebenso realen wie symbolischen Ort und der Gefühlswelt einiger seiner Bewohner*innen, die einem permanenten Ausnahmezustand ausgesetzt sind. Zugleich beschreibt der Film, der ohne Kommentar auskommt, wie sich zwei Welten selbst auf kleinstem Raum kaum berühren.
Angesichts der massiven Umweltzerstörungen, die heute die gesamte Erde betreffen und die die Existenz der Menschen in Frage stellen, stellt sich dringend die Frage: Ist der Mensch ein Homo destructor, der immer und überall seine Umwelt zerstört? Oder besitzt er eine destruktive Seite, die nur unter bestimmten Bedingungen sichtbar wird? Wird der Mensch erst zu einem bestimmten Zeitpunkt zum Homo destructor? Der bekannte Geograph und Doyen der Alpenforschung Werner Bätzing geht diesen Fragen in einer umfangreichen Mensch-Umwelt-Geschichte auf den Grund. Eine kulturelle Selbstbegrenzung in früheren Zeiten werde mit der industriellen Revolution, moderner Naturwissenschaft, Aufklärung und Marktwirtschaft in Frage gestellt. Damit setze ein Denken und Handeln ein, das Natur und Umwelt kurzfristig vernutze und die begrenzte Erde zerstöre. Bätzing plädiert in seinem Opus magnum „Homo destructor“ (Beck, 2023) für eine neue kulturelle Selbstbegrenzung.
Armin Thurnher, der im Februar 75 wurde, ist einer der scharfsinnigsten Analytiker Österreichs und ein hervorragender Essayist. Er hat mit seinen Analysen der politischen Situation und der Medienlandschaften in Österreich und Europa den öffentlichen Diskurs geprägt. Thurnher kommt aus Bregenz, hat 1977 die Wochenzeitung Falter mitgegründet, ist deren Herausgeber und weiterhin einer der beiden Chefredakteure. Zudem ist er Autor von 13 Büchern. Zuletzt erschienen der Roman „Fähre nach Manhattan“, der politische Essay „Anstandslos“ und „Preis und Klage. Reden und Nachreden in Versen“. Armin Thurnher erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, im März 2024 den österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik.
Standard-Redakteur Eric Frey erklärt im Podcast „Thema des Tages“, wie brisant die heutige Weltlage ist. Wie der Ukrainekrieg die Weltordnung neu schreibt. Was das für China/Taiwan und Nordkorea bedeutet. Und wie die USA und Europa unter Druck kommen. Und er analysiert, wie die vielen Konflikte miteinander verwoben sind und ob und wie es zu einem dritten Weltkrieg kommen könnte, der virtuell schon längst stattfindet.
„Dein Einzug in die Küchen der Welt war dein Todesurteil“, beginnt die Reportage von Rocío Puntas Bernet, die beim Journalismusfest Innsbruck als szenische Lesung zu erleben ist: eine Reportage über den begehrten Roten Thunfisch. Innerhalb von 30 Jahren brachen die ehemals großen Bestände zusammen. Der weltweite Höhenflug von Sushi hat zu einem massiven Fischereidruck vor allem im Mittelmeer und im Schwarzen Meer geführt. Im türkischen Teil dieser Meere gilt er als ausgerottet. Um den globalen Hunger nach Sushi-Häppchen zu stillen, werden die riesigen Tiere in Massen im Mittelmer gemästet. Eine Geschichte über die legalen Grauzonen der Lebensmittelindustrie und eine Ode an den Thunfisch. Erstmals präsentieren die Bühnen Bern und das Magazin Reportagen ihr originelles Bühnenformat in Österreich.
In Zeiten einer aufgeheizten Informationsvermittlung und Meinungsbildung stellt sich die Frage, ob es andere Wege als „News“-Formate braucht, um die Aufmerksamkeit für Themen von langfristiger Brisanz wachzuhalten. Gerade in öffentlichen Debatten rund um Flucht und Migration zeigt sich, dass diese Themen einerseits stark polarisieren und andererseits wichtige „Brennpunkte“ von Erinnerungskultur und Gegenwartsgeschichte sind. Zudem bieten sie oft einen Anker für lang anhaltendes zivilgesellschaftliches Engagement. Wie können (auto)biografische Erzählungen helfen, Wirklichkeit zu bezeugen und eine breite Öffentlichkeit zu erreichen? Wie kann man verhindern, Schicksale zum Objekt von Sensationslust zu machen? Können wir Einzelnen darin gerecht werden und sind biografische Annäherungen ein legitimes Mittel der Information?
In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Filmfestival Innsbruck IFFI wird am Vorabend der offiziellen Eröffnung des Journalismusfest 2024 ein Überraschungsfilm im Waltherpark gezeigt, der wenige Tage vor Beginn des Festivals bekannt gegeben wird. Der Film wird auch am Vorabend des Festivals, 02. Mai 2024 um 20:30 Uhr im Waltherpark gezeigt.
Das Ensemble Yagódy ist eines der charismatischsten ukrainischen Folk-Ensembles aus Lwiw / Lemberg. Gegründet im Jahr 2016 an der Theater-Fakultät, brachten Yagódy 2020 ihr Debütalbum heraus. Die vier Gründerinnen reisten durch mehrere Oblaste der Ukraine, um dort die musikalischen Überlieferungen der Menschen aufzuspüren. Aus dieser unerschöpflichen Anzahl von Liedern über das Leben kreieren Yagódy ihren eigenen spannenden und unverwechselbaren Sound. Die Musiker*innen sind im Theater zu Hause und verwirklichen ihre musikalischen Ideen für die Bühne nach dramaturgischen Prinzipien. Ihre Lieder sind Liebesbriefe aus der Vergangenheit, die noch nicht angekommen sind.
Matthias Krapf, einer der beiden Chefredakteure der Tiroler Tageszeitung, diskutiert mit dem Publikum bei einem Kaffee in der Konditorei Munding über die aktuelle Samstags- und Sonntags-Ausgabe der TT.
Auf dem Flohmarkt wird ein Fotoalbum mit 378 Passfotos gefunden: Jacob B’chiri hat sich ein Jahr lang jeden Tag in einem Fotoautomaten in diversen Verkleidungen und Posen abgelichtet. Der Ich-Erzähler verfolgt nun seine Spuren, von Paris über Rom und Marseille, zu den Friedhöfen von Djerba und bis an die Ränder der israelischen Wüste. Dabei ergründet er Die Leben des Jacob (Hanser 2023) – „die Leben“, weil es dieses Wort im Hebräischen nur im Plural gibt: ein kluger Roman zwischen Literatur und journalistischer Recherche, über das Verhältnis von Fotografie und Identität, über Kriegs- und Exilerfahrung, die jüdische Geschichte, den Glauben und die großen Tragödien des 20. Jahrhunderts.
Auf die russische Invasion der Ukraine im Jahr 2022 folgte eine umfassende Neubewertung der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen Europas zu Russland. Unter anderem steht dabei die Energiepolitik im Fokus. Investigative Journalist*innen hatten bereits seit Jahren vor dem korrumpierenden Einfluss Russlands in Europa gewarnt. Über zwei Jahre nach Beginn des Krieges stellt sich die Frage, über welche Themen immer noch zu wenig berichtet wird, wie Journalist*innen an diese Themen herangehen können und ob die Medien der neuen Situation gerecht werden. Ukrainische und deutsche Journalist*innen sowie Expert*innen der Zivilgesellschaft stellen die Ergebnisse ihrer Recherchen und Berichte vor und diskutieren, wie es mit der Berichterstattung über den Einfluss des Kreml in Europa weitergehen soll.
Der Claus-Gatterer-Preis für sozial engagierten Qualitätsjournalismus ist nach einem hervorragenden Journalisten, Historiker, Schriftsteller und Dokumentarfilmer benannt. Gatterer, der 1924 in Sexten/Südtirol geboren wurde, hat vielfach Spuren hinterlassen: mit wegweisenden zeithistorischen und literarischen Arbeiten zu Österreich, Italien und Südtirol ebenso wie als Journalist in Österreichs Medienlandschaft, vor allem mit seinem sozialkritischen ORF-Fernsehmagazin teleobjektiv. Gatterers Augenmerk auf soziale und ethnische Minderheiten hat eine Generation von JournalistInnen geprägt. Was kann sozial engagierter Journalismus heute bedeuten?
Die Straßen und Wege in Innsbruck gehören allen, die hier leben. Und doch genießen Autos Vorrang im öffentlichen Raum. Die Radlobby Tirol hat neuralgische Punkte im Zentrum analysiert und wird beim Stadtrundgang erklären, wie viel Platz für welche Form von Mobilität zur Verfügung steht. Und wir werden hinterfragen, ob das wirklich fair ist. Die Route ist rund 1,6 km lang und führt bis zum Frachtenbahnhof, wo die Diskussion fortgeführt wird.
Nicht nur im öffentlichen Raum, auch in der Berichterstattung der Medien hat es das Fahrrad schwer. Statt als Teil der Lösung – etwa von Verkehrs-, Umwelt- und Gesundheitsproblemen – gesehen zu werden, wird es oft als Problem dargestellt. Statt als ernstzunehmende Form der Mobilität anerkannt zu werden, tut man es vielmehr als Spielzeug ab. Wie gehen JournalistInnen und ExpertInnen damit um, die sich dem Thema verschrieben haben?
Die Innsbrucker Fotografin Helena Lea Manhartsberger thematisiert globale Ungleichheiten in drei ganz unterschiedlichen Regionen. Dabei zeigen sich die Brutalität der existierenden Machtstrukturen und institutionalisierter Rassismus; aber auch Solidarität, Hoffnung und Widerstand ziviler Akteur:innen. Manhartsberger erzählt Einzelschicksale, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren.
In den vergangenen Jahren haben Menschen wie der frühere CIA-Mitarbeiter Edward Snowden oder der australische Investigativ-Journalist Julian Assange, Gründer von WikiLeaks, ihre eigene Sicherheit und Freiheit aufs Spiel gesetzt, um die Öffentlichkeit durch die Weitergabe geheimer Informationen über staatliche Verbrechen aufzuklären. Die Whistleblower zahlen für diesen Mut einen hohen Preis. Snowden ist im Exil in Moskau auf das Wohlwollen des Autokraten Wladimir Putin angewiesen, Assange sitzt seit fünf Jahren in Großbritannien in Haft, ihm droht bei Auslieferung an die USA lebenslange Haft. Menschenrechtsanwalt Robert Tibbo, der Snowdens Flucht arrangiert hat, und der britische Whistleblower und Ex-Botschafter Craig Murray diskutieren mit Ilja Braun von Reporter ohne Grenzen/Deutschland, wie man jene, die die Wahrheit ans Licht bringen, besser schützen kann.
Das Team des Investigativ-Podcasts „Inside Austria“ von Der Standard und Der Spiegel befasst sich im Superwahljahr mit der aktuellen politischen Entwicklung: Ist der Rechtsruck schon vorprogrammiert? Drohen illiberale Tendenzen? Wie tickt Herbert Kickl? Und wie wollen die laut Umfragen von den Freiheitlichen längst abgehängten Parteien ÖVP und SPÖ dagegen halten?
Seit dem Angriff von Hamas-Terroristen am 7. Oktober, bei dem an die 1.200 großteils jüdisch-israelische Personen brutal ermordet und 253 Menschen als Geiseln verschleppt wurden, und seit in Folge der anhaltenden Angriffe des israelischen Militärs auf den Gaza-Streifen laut UNO-Angaben mehr als 30.000 Menschen ums Leben kamen (März 2024) und vielen der Hungertod droht, ist die Region weltweit in den Mittelpunkt der Berichterstattung gerückt. Die journalistische Arbeit im Kriegsgebiet in Gaza bleibt aber äußerst riskant: Laut dem Committee to Protect Journalists (CPJ) wurden in Gaza seit Kriegsbeginn mindestens 95 JournalistInnen, großteils PalästinenserInnen, getötet. Wie sehen zwei Journalist*innen aus Israel-Palästina, eine jüdisch-israelische Redakteurin und ein aus Gaza stammenden palästinensischer Journalist, die Herausforderungen für Berichterstattung, jetzt in einer neuerlichen Zeit des Krieges? Wie schätzen sie die Medienlandschaft(en) in der Region ein? Welche Perspektiven sehen sie für die Region? Den Dialog führt der Leiter des Jüdischen Museums Hohenems Hanno Loewy.
Treibhaus und Gemeindemuseum Absam erinnern an den kritischen Mediziner und Publizisten Werner Vogt aus Zams in Tirol, einen Pionier der Zivilgesellschaft. In Erinnerung an Werner Vogt lesen Rainer Egger und Johann Nikolussi seinen Essay „Finsternis: Der Fall Gross“. Begleitet werden sie von Anna Reisigl am Bass.
In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Filmfestival Innsbruck IFFI wird am Vorabend der offiziellen Eröffnung des Journalismusfest 2024 ein Überraschungsfilm im Waltherpark gezeigt, der wenige Tage vor Beginn des Festivals bekannt gegeben wird. Der Film wird auch am Samstag, den 4. Mai um 20:15 Uhr im Cinematograph gezeigt.
Ein ukrainisches Journalist:innen-Team der Associated Press (AP) dokumentiert in Mariupol trotz Belagerung die Gräueltaten der russischen Invasionstruppen. Als einzige Reporter:innen vor Ort halten sie entscheidende Kriegsbilder fest, darunter das Leid der Zivilbevölkerung, Massengräber und die Bombardierung einer Entbindungsklinik. Der Dokumentarfilm von Pulitzer-Preisträger Mstyslav Chernov zeigt auch die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges auf die Presseagentur AP. Er basiert auf Chernovs täglichen Berichten und eigenen Aufnahmen aus dem Kriegsgebiet. Mehrfach ausgezeichnet vermittelt dieser Dokumentarfilm erschütternde Einblicke in das Leid der belagerten Zivilist*innen. Trotz der Schwere des Themas richtet er einen unschätzbar wertvollen Blick auf die Herausforderungen des Nachrichten-Journalismus in Konfliktgebieten und zeigt auch die globalen Auswirkungen.
Sie war wohl die erste investigative Journalistin im deutschsprachigen Raum. 1923, 24-jährig, schlich sich Paula Schlier, die zuvor als Journalistin Artikel gegen die Nazis publiziert hatte, beim Parteiplatt der NSDAP ein, dem „Völkischen Beobachter“. Getarnt als Sekretärin dokumentierte sie auch Hitlers Putschversuch am 8./9. November 1923. Ihre Tagebuch-Berichte erschienen 1926 als gefeiertes Erstlingswerk im Innsbrucker Brenner-Verlag: „Petras Aufzeichnungen oder Konzept einer Jugend nach dem Diktat der Zeit“ waren ein Statement gegen die sich nach rechts radikalisierende Welt. Zum 100. Jahrestag des Hitler-Putsches haben die Innsbrucker Germanistinnen Annette Steinsiek und Ursula A. Schneider Paula Schliers Reportage kommentiert veröffentlicht. Der Bayerische Rundfunk (BR) hat auf dieser Grundlage die Dokumentation „Hitlerputsch 1923. Das Tagebuch der Paula Schlier“ produziert.
Im November 2022 erhoben deutsche Medien schwere Anschuldigungen gegen den deutschen Ölkonzern Wintershall Dea. Sie berichteten von Verbindungen Wintershalls zum russischen Militär und behaupteten, dass Unternehmen, die sich im gemeinsamen Besitz von Wintershall und dem staatlichen russischen Konzern Gazprom befinden, in Westsibirien nach Gas gebohrt und Treibstoff produziert hätten. Dieser sei von russischen Kampfjets bei Angriffen auf die ukrainische Zivilbevölkerung verwendet worden. Wintershall wies diese Vorwürfe mit dem Hinweis auf fehlende Beweise zurück. Im April 2023 enthüllte eine von Global Witness geleitete Untersuchung neue Belege für die Verbindung zwischen Wintershalls Gasfeldern in Sibirien und den militärischen Versorgungsketten Russlands. Der Kurzfilm beleuchtet die menschlichen Geschichten hinter dieser Untersuchung, mit eindringlichen Berichten von Überlebenden russischer Luftangriffe in der Ukraine. Die anschließende Diskussion beleuchtet, wie die Untersuchung zustande kam, was sie ans Licht brachte und was dies im Kontext des Krieges bedeutet.
Über ein Jahr lang hat sich der Dokumentarfilmer Gianfranco Rosi auf der italienischen Insel Lampedusa aufgehalten und beobachtet, wie hier tagtäglich Flüchtlinge in der Hoffnung auf ein besseres Leben ankommen und wie die Bevölkerung auf sie reagiert. Im Zentrum des Films, der sich auch mit der Berichterstattung in den Medien auseinandersetzt, steht der zwölfjährige Samuele, der mit seiner Familie Zeuge einer großen menschlichen Tragödie wird. Gianfranco Rosi nähert sich durch Alltagsbeobachtungen einem ebenso realen wie symbolischen Ort und der Gefühlswelt einiger seiner Bewohner*innen, die einem permanenten Ausnahmezustand ausgesetzt sind. Zugleich beschreibt der Film, der ohne Kommentar auskommt, wie sich zwei Welten selbst auf kleinstem Raum kaum berühren.
In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Filmfestival Innsbruck IFFI wird am Vorabend der offiziellen Eröffnung des Journalismusfest 2024 ein Überraschungsfilm im Waltherpark gezeigt, der wenige Tage vor Beginn des Festivals bekannt gegeben wird. Der Film wird auch am Vorabend des Festivals, 02. Mai 2024 um 20:30 Uhr im Waltherpark gezeigt.
ZIB 2-Anchorman Martin Thür ist bekannt für sein Hobby, Excel-Listen zu führen. Weniger bekannt ist seine zweite Leidenschaft: das Sammeln skurriler Wahlgeschenke. Anlässlich des Superwahljahres 2024 hat er für das diesjährige Journalismusfest eine Excel-Liste mit seinen lustigsten und bizarrsten Wahlgeschenken erstellt und wird diese Auswahl im Rahmen einer exklusiven Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Zu sehen gibt es Highlights wie die Erwin Pröll-Actionfigur, einen Eiskratzer „Gegen die soziale Kälte“ und Solartrockner-Wäschekluppen. 
Die Innsbrucker Fotografin Helena Lea Manhartsberger thematisiert globale Ungleichheiten in drei ganz unterschiedlichen Regionen. Dabei zeigen sich die Brutalität der existierenden Machtstrukturen und institutionalisierter Rassismus; aber auch Solidarität, Hoffnung und Widerstand ziviler Akteur:innen. Manhartsberger erzählt Einzelschicksale, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren.
Der Planet ist am Limit, neue Viren legen ganze Staaten vorübergehend lahm, die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter. 2003 erschien der erste Atlas der Globalisierung von Le Monde diplomatique. Er hat Maßstäbe gesetzt in der journalistischen Kartografie. In über 200 neuartigen Schaubildern wurde hier zum ersten Mal umfassend und anschaulich dargestellt, was Globalisierung im 21. Jahrhundert bedeutet: Für die Mobilität von Menschen und Waren, für politische Teilhabe, den sozialen Fortschritt oder die weltweite Kommunikation von San Francisco bis Kinshasa. Acht Atlanten und mehr als 20 Jahre später zeigt diese kleine Ausstellung am Beispiel des aktuellen Atlas der Globalisierung „Ungleiche Welt“ verschiedene Grafikformen auf ihrem neuesten Stand. Die Ausstellung ist erstmals für das Journalismusfest 2023 als Kooperationsprojekt mit Le Monde Diplomatique/ Berlin entstanden und wird nun als erweiterte Ausgabe erneut präsentiert.
ZIB 2-Anchorman Martin Thür ist für sein Hobby, Excel-Listen zu führen, bekannt. Weniger bekannt ist seine zweite Leidenschaft: das Sammeln skurriler Wahlgeschenke. Anlässlich des Superwahljahres 2024 hat er für das diesjährige Journalismusfest eine Excel-Liste mit seinen lustigsten und bizarrsten Wahlgeschenken erstellt und wird diese Auswahl im Rahmen einer exklusiven Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Zu sehen gibt es Highlights wie die Erwin Pröll-Actionfigur, einen Eiskratzer „Gegen die soziale Kälte“ und Solartrockner-Wäschekluppen.
2003 erschien der erste Atlas der Globalisierung von Le Monde diplomatique. Er hat Maßstäbe gesetzt in der journalistischen Kartografie. In über 200 neuartigen Schaubildern wurde hier zum ersten Mal umfassend und anschaulich dargestellt, was Globalisierung im 21. Jahrhundert bedeutet: Für die Mobilität von Menschen und Waren, für politische Teilhabe, den sozialen Fortschritt oder die weltweite Kommunikation von San Francisco bis Kinshasa. Acht Atlanten und mehr als 20 Jahre später zeigt diese kleine Ausstellung am Beispiel des aktuellen Atlas der Globalisierung „Ungleiche Welt“ verschiedene Grafikformen auf ihrem neuesten Stand. Die Ausstellung ist für das Journalismusfest 2023 als Kooperationsprojekt mit Le Monde Diplomatique/ Berlin entstanden und wird hier als erweitere Ausgabe erneut präsentiert.
Die Innsbrucker Fotografin Helena Lea Manhartsberger thematisiert globale Ungleichheiten in drei ganz unterschiedlichen Regionen. Dabei zeigen sich die Brutalität der existierenden Machtstrukturen und institutionalisierter Rassismus; aber auch Solidarität, Hoffnung und Widerstand ziviler Akteur:innen. Manhartsberger erzählt Einzelschicksale, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren.
Der 23. Februar 2024 war ein weiterer trauriger Tiefpunkt der österreichischen Femizid-Geschichte: Fünf Frauen und Mädchen wurden an einem einzigen Tag aufgrund ihres Geschlechts ermordet. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 26 Femizide verzeichnet, womit Österreich die höchste Rate an Femiziden in der gesamten EU aufweist. Für ihr Radiofeature haben Janina Böck-Koroschitz und Elisabeth Weilenmann viele Menschen getroffen, die sich mit dem Thema befassen, darunter die Überlebende Renate Daurer, die Psychiaterin Adelheid Kastner und den Arzt Peter Klar, der einen Femizid verhindert hat. Sie stellen präventive Maßnahmen vor, berichten von Aktivismus und zeigen, wie durch Zivilcourage Leben gerettet werden kann.

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Die Mitwirkenden

Wir freuen uns auf Journalist*­innen, Wissenschaftler*innen und NGOs aus verschiedenen Regionen der Welt.

Die Schauplätze

Die Veranstaltungsorte des Festivals liegen im Zentrum von Innsbruck. Sie sind zu Fuß gut zu erreichen.