Giusi Nicolini, aus Lampedusa, war vom 8. Mai 2012 bis zum 12. Juni 2017 Bürgermeister der Gemeinde Lampedusa und Linosa. Als historische Vertreterin von Legambiente leitete sie jahrelang das Naturschutzgebiet der Insel Lampedusa und zeichnete sich durch den Kampf gegen illegale Bauten auf der Insel, den Schutz der Natur und insbesondere den Schutz der Spiaggia dei Conigli aus, des symbolträchtigsten Ortes der Insel und dem wichtigsten Nistplatz für Meeresschildkröten in Italien. Im Zusammenhang mit den Ankünften von geflüchteten Menschen auf Lampedusa hatte sich Nicolini klar gegen die staatliche Italienische Politik und die terroristische Medienkampagne von 2011 ausgesprochen, in der Überzeugung, dass der „biblische Exodus“ aus Afrika, von dem die Rede war, nie stattgefunden hatte.
Seit den ersten Monaten ihrer Wahl hat sie dafür gekämpft, die Insel angesichts der ständigen Tragödien im Meer aus ihrer Isolation zu befreien. Sie appellierte an die Öffentlichkeit und die europäischen Institutionen und kritisierte lautstark die schwerwiegenden strukturellen Mängel des Gebiets und das Notfallmanagement bei den Ankünften Geflüchteter.
Für ihr Engagement für die Bürgerinnen und Bürger der Insel in der Flüchtlingskrise erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Civil Passion Prize in Verona, den Simone-de-Beauvoir-Preis in Paris und den Olof-Palme-Preis in Stockholm, die St. Georgs-Medaille in Krakau und den Nord-Süd-Preis des Europarats. Im April 2017 wurde sie mit dem UNESCO-Friedenspreis ausgezeichnet. Bei den Kommunalwahlen wurde sie jedoch nicht als Bürgermeisterin wiedergewählt. Bis heute setzt sie ihre Arbeit als Aktivistin fort.