Programm 2023
An drei Tagen treffen sich in Innsbruck Journalistinnen und Journalisten mit anderen kundigen Vermittler*innen von Information aus verschiedenen Regionen der Welt.
In Gesprächen mit Kolleg*innen und anderen Expert*innen erfahren die Besucher*innen, was hinter den Kulissen der oft eilig und oberflächlich vermittelten Informationen zum internationalen Geschehen vor sich geht und können sich einbringen. Aktuelle soziale, politische und kulturelle Entwicklungen stehen im Mittelpunkt der Debatten, von Buchpräsentationen, Ausstellungen, Dok-Filmen und Audiofeatures.
Das Journalismusfest Innsbruck öffnet ein Fenster für die komplexe Gegenwart, in der wir leben.
Wir begrüßen 2023 mehr als 120 Mitwirkende aus 20 Ländern und drei Kontinenten zu rund 50 Veranstaltungen im Zentrum von Innsbruck. Die Veranstaltungsorte sind zu Fuß oder mit dem Rad gut zu erreichen.
Sonderführung:
„Atlas der Globalisierung. Die Welt in Karten und Graphiken“ mit Adolf Buitenhuis und Stefan Mahlke
Samstag, 14:00 Uhr, Theologie Innenhof
Abgesagt:
„The Klling of a Journalist“
Donnerstag, 20:30 Uhr, Waltherpark
Ortsänderung:
„Der Lichtblick“. Zeitung hinter Gittern
Freitag, 16:30 Uhr, Leopoldsaal
„Das sechste Massensterben und niemand schaut hin. Biodiversität und Artensterben“
Samstag, 15:00 Uhr, Leopoldsaal
„Umverteilen fürs Klima“
Sonntag, 11:00 Uhr, Leopoldsaal
Übersicht
Donnerstag, 11. Mai 2023
11. Mai 2023

Unerzählt. Theater in Bildern. Fotografien von Monika Rittershaus.
Monika Rittershaus
Opern- und Theaterfotografin, Berlin
Fotoforum, Leiterin
Deutsch. Eintritt frei. Ausstellung von Freitag, 12. Mai bis 9. Juni
Öffnungszeiten: Di.–Fr. 15:00–19:00, Sa. 10:00–13:00
Eine Ausstellung des Fotoforum anlässlich des Journalismusfestes
5/8er in Ehr’n & Jazzorchester Vorarlberg „Im Auge des Schmetterlings“
Welcome zu einem Ost-West-Meeting der besonderen Art! Das Jazzorchester Vorarlberg, eine in Big-Band-Tradition besetzte Formation, nimmt die 5/8erl-Voices in seine Mitte und stylt ihnen mit sattem Gebläse die Frisuren nach vorne.
Eintritt: 25€
Freitag, 12. Mai 2023
12. Mai 2023

Fr, 10:30 Uhr
Begrüßung mit anschließendem Gespräch
Fr, 10:30 Uhr Treibhaus, Turm Begrüßung mit anschließendem Gespräch
Eröffnung des Festivals
Grußworte
Alexander Van der Bellen [Videobotschaft]
Bundespräsident
Sophia Kircher
Erste Vizepräsidentin des Tiroler Landtags
Georg Willi
Bürgermeister von Innsbruck
Peter Paul Mölk
Obmann von Innsbruck Tourismus
Uwe Steger
Universität Innsbruck
Anschließend
Einstehen für Pressefreiheit – von Solidarność bis heute Adam Michnik im Gespräch
Der Essayist und Publizist Adam Michnik ist einer der schillernden Intellektuellen Osteuropas: Als Student war Michnik einer der Aktivisten der polnischen 68er-Bewegung, 1976 Mitgründer des Komitees zur Verteidigung der Arbeiter KOR, Redakteur von Untergrundzeitschriften, führender Berater der Gewerkschaft Solidarność und Gründer der Gazeta Wyborcza, der ersten unabhängigen Tageszeitung in Osteuropa noch vor dem Fall des Eisernen Vorhanges. Bis heute ist Michnik Chefredakteur der liberalen größten Zeitung Polens, kämpft täglich mit der Redaktion für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie in Polen. Seine als Buch veröffentlichten Dialoge mit dem russischen Dissidenten Alexej Nawalny, 2015, fanden breites Echo in Osteuropa.
Nina Horaczek spricht mit Adam Michnik und dem stellvertretenden Chefredakteur der Gazeta Wyborcza Bartosz Wieliński über das anhaltende Engagement für Pressefreiheit, den Krieg Russlands in der Ukraine, die Gefahren für die Demokratie in Polen und das Verhältnis zur EU.
Adam Michnik
Chefredakteur der Gazeta Wybocrza, Warschau
OSZE-Preis für Journalismus und Demokratie
Bartosz Wieliński
Stellv. Chefredakteur der Gazeta Wybocrza
Moderation
Nina Horaczek
Chefreporterin des Falter, Wien
Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung; bis ca. 12:15 Uhr
Die Veranstaltung mit Adam Michnik findet statt mit Unterstützung der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg
Wie geht‘s der Euregio? – L‘Euregio come sta? Ein Blick aus der Sicht der großen Regionalmedien
Die Bekanntheit der Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino hat in den vergangenen zehn Jahren bei der Bevölkerung aller drei Länder signifikant zugenommen. Die Aktivitäten der Euregio werden mittlerweile in allen drei Ländern wahrgenommen, am wenigsten allerdings von Jugendlichen unter 25 Jahren. Werden die Initiativen der Europaregion auch ausreichend öffentlich kommuniziert? Erstmals sind VertreterInnen von sechs großen Regionalmedien aus dem Trentino, Südtirol und Tirol eingeladen, die öffentliche Wahrnehmung der Euregio und die Berichterstattung kritisch wie selbstkritisch zu reflektieren.
Gianfranco Benincasa
Rai TGR Trento, Präsident der Journalistenkammer Trentino-Südtirol
Presidente dell’Ordine dei Giornalisti Trentino-Alto Adige
Pierluigi Depentori
Chefredakteur der Tageszeitung L’Adige
Caporedattore del Quotidiano L’Adige
Toni Ebner
Chefredakteur der Tageszeitung Dolomiten
David Runer
Chefredakteur von ORF Bozen
Heidy Kessler
Chefredakteurin von Rai Südtirol, Bozen
Alois Vahrner
langjähriger Chefredakteur der Tiroler Tageszeitung, Innsbruck
Moderation
Verena Pliger
Direktorin des Nachrichtenmagazin ff, Bozen
Deutsch und Italienisch mit Simultanübersetzung; bis ca. 14:30 Uhr
Mit Unterstützung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino/ Con il sostegno dell‘Euregio Tirolo-Alto Adige-Trentino
Die Veranstaltung ist auch Teil der beruflichen Fortbildung der JournalistInnenkammer Trentino – Südtirol / L’evento fa parte della Formazione Professionale Continua dell’Ordine dei Giornalisti
Armenien – vergessen und bedroht
Seit Ende 2022 blockiert Aserbaidschan Bergkarabach, eine völkerrechtlich umstrittene Region, die von Armenier*innen bewohnt wird. Lebensmittel, Medikamente und Treibstoff werden knapp, die Europäische Union hat eine Beobachtermission in das Grenzgebiet geschickt. Die drei Journalist*innen sprechen über die Blockade und die daraus resultierende humanitäre Krise sowie über Aserbaidschans Drohgebärden und Attacken gegen die armenische Bevölkerung.
Anna Aridzanjan
Geboren in Yerevan, Armenien, Journalistin im Audience Development bei t-online, Berlin
Tigran Petrosyan
Leitet die Osteuropa-Projekte der taz Panter Stiftung, freier Journalist für die taz, ZEIT Online, Amnesty International Journal, Berlin
Moderation
Marianna Deinyan
Freie Journalistin, Moderatorin, WDR/Cosmo
Deutsch; bis ca. 15:00 Uhr
Mit Unterstützung des Osteuropazentrums der Universität Innsbruck
Fr, 13:30 Uhr
Ausstellungseröffnung
Fr, 13:30 Uhr Theologie, Innenhof Ausstellungseröffnung
Atlas der Globalisierung. Die Welt in Karten und Graphiken
Der Planet ist am Limit, neue Viren legen ganze Staaten vorübergehend lahm, die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter. Vor 20 Jahren erschien der erste Atlas der Globalisierung von Le Monde diplomatique. Er hat Maßstäbe gesetzt in der journalistischen Kartografie. In über 200 neuartigen Schaubildern wurde hier zum ersten Mal umfassend und anschaulich dargestellt, was Globalisierung im 21. Jahrhundert bedeutet: Für die Mobilität von Menschen und Waren, für politische Teilhabe, den sozialen Fortschritt oder die weltweite Kommunikation von San Francisco bis Kinshasa. Acht Atlanten und 20 Jahre später zeigt diese kleine Ausstellung am Beispiel des aktuellen Atlas der Globalisierung „Ungleiche Welt“ verschiedene Grafikformen auf ihrem neuesten Stand. Die Ausstellung ist für das Journalismusfest 2023 als Kooperationsprojekt mit Le Monde Diplomatique/ Berlin entstanden und wird von Südwind in den Verleih übernommen.
Dorothee D’Aprile
Le Monde diplomatique, Berlin, Leitung
Adolf Buitenhuis
Kartograf, Le Monde diplomatique, Berlin
Stefan Mahlke
Herausgeber des Atlas der Globalisierung 2022
Deutsch; bis ca. 14:00 Uhr
Eintritt frei; in der Theologie: Fr. 12.5. bis 19:00 Uhr, Sa. 13.5., So. 14.5. und Mo. 15.5. von 10:00–19:00.
Die Ausstellung wird ab Di. 16.5. bis Fr. 2.6 im WEI SRAUM Designforum Tirol in Innsbruck gezeigt; jeweils Di.–Fr. von 13:00–18:00; Ruhetage am 25.5. und 1.6.
Die Ausstellung ist eine Kooperation des Journalismusfestes Innsbruck mit Le Monde diplomatique, Deutsche Ausgabe/Berlin und Südwind.
Das Nutella-Imperium – Recherchen im Hause Ferrero
Alba im Piemont ist ein Zentrum der gehobenen italienischen Gastronomiekultur, bekannt für Trüffel und Rotweine. Alba ist auch Hauptsitz eines der mittlerweile größten Süßwarenkonzerne der Welt: Ferrero. Die Ferrero-Story kann als Paradigma gelten für den Kapitalismus made in Italy. Der Konditor Pietro Ferrero hatte während des Zweiten Weltkriegs, als Schokolade schwer zu beschaffen war, Haselnüsse der piemontesischen Landschaft Langhe als Ersatz für seine Schokocreme verwendet. Und bald darauf eine „Supercrema“ aus Kakao, Haselnüssen, Kokosöl in Gläser gefüllt, die Sohn Michele lieblich „nutella“ taufte. Heute kommen die Rohstoffe für das Massenprodukt des Haselnuss-Imperiums aus der ganzen Welt: Palmöl aus Indonesien und Malaysia, Kakao aus Westafrika und Ecuador, Rübenzucker aus Europa und Rohrzucker aus Südamerika. Und natürlich Haselnüsse. Der Bedarf ist gigantisch, der größte Lieferant ist die Türkei. Der größte Absatzmarkt für „nutella“ ist Deutschland.
Stefano Liberti
Journalist, Reporter, Autor von Dokumentarfilmen, Rom
Im Gespräch mit
Benedikt Sauer
Journalist, Rai-Südtirol, Journalismusfest Innsbruck
Deutsch und Italienisch, konsekutiv; bei Regen im Leopoldsaal; bis ca. 15:00 Uhr
In Kooperation mit dem Italien-Zentrum der Universität Innsbruck
Das „Haselnussimperium“ wird auch in der Ausstellung „Atlas der Globalisierung“ thematisiert.
The Human Trial – Doku über StammzellentherapieEine Debatte über Wissenschaft und Journalismus
Sieben Jahre lang haben die US-Filmemacherin Lisa Hepner und ihr Partner Guy Mossmann eine klinische Studie begleitet, welche die Heilung von Typ-1-Diabetes durch Stammzellentherapie erforscht. Die dabei entstandene Dokumentation in Spielfilmlänge wurde international mehrfach ausgezeichnet und schaffte es auf die Shortlist für die Oscars 2023. Hepner bietet einen sehr persönlichen Einblick in das Leben und die Gefühlswelt sowohl der ForscherInnen als auch zweier Versuchspersonen, die sich bereit erklärt haben, im Dienste der Wissenschaft sowie in der Hoffnung auf Heilung an der Studie teilzunehmen. Hepner selbst fand sich dabei als Typ-1-Diabetikerin und Journalistin in einer ungewohnten Rolle wieder.
90 min; Regie: Lisa Hepner und Guy Mossman
Film auf Englisch mit englischen Untertiteln
Anschließend Podiumsgespräch über die Bedeutung und Rolle von Medien im wissenschaftlichen Kontext
Lisa Hepner
Filmemacherin und Journalistin, Los Angeles, T1D
Sabine Hofer
Fachärztin für Pädiatrie, pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie an der Medizinischen Universität Innsbruck, Vorstandsmitglied der ISPAD (International Society for Pediatric and Adolescent Diabetes)
Tanja Traxler
Leiterin des Wissenschaftsressorts bei der Tageszeitung Der Standard
Moderation
Steffen Kanduth
Journalist bei Der Standard, T1D
Podiumsgespräch auf Englisch; bis ca. 17:15 Uhr
Die Firma DEXCOM unterstützt die Veranstaltung und ermöglicht damit kostenlosen Kinobesuch. Für Platzreservierungen bitte direkt im Leokino unter 0512 650470 anrufen.
Investigating Western firms' links to Russian military supply chains
Mitte 2022 begannen mehrere Medien und NGOs Recherchen zu veröffentlichen, nach denen der staatliche russische Energiekonzern Gazprom mit Gas von Gasfeldern versorgt worden war, die im Miteigentum großer europäischer Energiekonzerne standen. Die Ausbeutung fossiler Brennstoffe in Russland trug auf diesem Weg nicht nur indirekt zur finanziellen Unterstützung der russischen Kriegsmaschinerie bei, sondern versorgte auch Militärjets mit Treibstoff. In Folge der weitereichenden Veröffentlichungen in Le Monde, Der Spiegel und im ZDF kündigten die Konzerne an, ihre russischen Joint Ventures zu verlassen.
Sam Leon
Datenjournalist, Gründer Data Desk, UK
Mai Rosner
Senior Campaigner bei Global Witness, UK
Jason Kirkpatrick
Razom We Stand, Senior Communications Manager, Berlin
Moderation
Ruben Schaar
Investigativ-Journalist, paper trail media, München
Englisch; bis ca. 16:30 Uhr
In Kooperation mit dem Anti-Corruption Data Collective
Mit Unterstützung der ERSTE Stiftung, Wien
Kobalt aus dem Kongo – Ausbeutung für die Digitalisierung. Und der Stellenwert lokaler Radios.
Unter miserablen Arbeitsbedingungen werden im Kongo die raren und heiß begehrten Rohstoffe Kobalt und Coltan zu Tage gefördert. Coltan ist nötig für Laptops und Smartphones, und ohne Kobalt keine Lithium-Ionen-Akkus in E-Autos. Wer von Digitalisierungsoffensiven oder E-Mobilität spricht, kann über die Ausbeutung im Kongo durch internationale Konzerne etwa aus der Schweiz oder China nicht schweigen. Auch Kupfer oder Gold aus dem Kongo werden von der Industrie weltweit benötigt. Im Kongobecken sind zudem Ressourcen im zweitgrößten Regenwald der Welt umkämpft. Der couragierte Radioverbund Coracon im Osten des Landes, wo Krieg herrscht, gilt mit seinen mehr als 60 Lokalradios dort oft als einzige verlässliche Informationsquelle. Der während der Kriege in Ex- Jugoslawien gegründete Verein Journalisten helfen Journalisten, München, unterstützt diese Arbeit.
Judith Raupp
Journalistin, schreibt aus Goma, Kongo, u.a. für die Süddeutsche Zeitung und die ZEIT. Und bildet Medienschaffende in Kongo aus.
Jaques Vagheni
leitet das Collectif des Radios et Télévisions communautaires du Nord Kivu (Coracon) in Goma, Ostkongo
Moderation
Christiane Schlötzer
Schreibt für die Süddeutsche Zeitung, langjährige Korrespondentin in der Türkei, hat 1993 die NGO Journalisten helfen Journalisten e.V. (JhJ) mitgegründet
Deutsch und Französisch mit Simultanübersetzung; bis ca. 16:30 Uhr
In Kooperation mit Journalisten helfen Journalisten e.V. (JhJ), München
„Der Lichtblick“. Zeitung hinter Gittern
Seit 1968 erscheint mit dem Lichtblick eine einmalige Zeitung, die sich als Sprachrohr der Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt Tegel in Berlin versteht. Doch wegen eines internen Vorfalls in der Haftanstalt durfte die Redaktion zuletzt nicht mehr arbeiten. In Zusammenarbeit mit Redakteur*innen und Layouter*innen der Berliner Tageszeitung taz wurde nun die Möglichkeit geschaffen, den Lichtblick mit einer Reihe von Workshops neu zu starten und den Gefangenen auch weiterhin eine Stimme zu geben. Die erste neue Ausgabe soll im Frühjahr 2023 erscheinen.
Konny Gellenbeck
Vorstandsmitglied taz Panter Stiftung, langjährige Leiterin der taz Genossenschaft
Deutsch; bis ca. 17:00 Uhr
Kooperation mit der taz Panter Stiftung
Feministische Protestbewegung im Iran: Wie geht es weiter?
Im September 2022 brach die größte Protestbewegung in der Geschichte der Islamischen Republik aus: Unter dem Ruf „Jin, Jiyan, Azadî“ – Frau, Leben, Freiheit – gingen Tausende von Menschen täglich für fundamentale Rechte auf die Straßen des Landes. Mehr als 500 Menschen wurden getötet, Zehntausende inhaftiert. Wo steht die Protestbewegung acht Monate später? Was ist die Rolle der europäischen Regierungen? Und wie geht es weiter?
Shoura Hashemi
Juristin im diplomatischen Dienst, Aktivistin für die feministische Revolution im Iran, Wien
Mina Khani
Publizistin, Autorin, Künstlerin, feministische Aktivistin, Berlin
Gilda Sahebi
Journalistin, Ärztin, Autorin von „Unser Schwert ist Liebe – die feministische Revolte im Iran“, Berlin
Moderation
Dunja Ramadan
Süddeutsche Zeitung, München
Deutsch; bis ca. 18:30 Uhr
Public Service Media - ein (un)verzichtbarer Orientierungsanker?
Dass immer mehr Nachrichten über Soziale Medien bezogen werden, stellt den Journalismus vor neue Herausforderungen. Heutzutage haben viele Menschen die Möglichkeit, Informationen selbst bereitzustellen und dadurch die Aufmerksamkeit auf bestimmte Themen zu lenken. Sie alle haben potentiell einen Einfluss auf unseren Wissensstand, indem sie entscheiden, welche Nachrichten aufgegriffen werden, wie viel wir über ein Ereignis erfahren und wie oft über Themen berichtet wird. Diesen Prozess nennt man Gatekeeping. Doch wie bestehen öffentlich-rechtliche Medien in der neuen Gatekeeper-Vielfalt? Wie kann der öffentliche Mehrwert für die Gesellschaft gerade für junge Menschen sichtbar(er) gemacht werden? Und welche konkreten Maßnahmen wurden und werden in Österreich und in Europa ergriffen?
Christian Daubner
Stellv. Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks
Matthias Kettemann
Leiter des Instituts für Theorie und Zukunft des Rechts der Universität Innsbruck
Irina Oberguggenberger
Journalistin beim ORF, Projekt „Young Audience“
Klaus Unterberger
Leiter des Public-Value-Kompetenzzentrums des ORF
Moderation
Nele Bulla und Thomas Gatt
Masterstudierende am Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation, Universität Innsbruck; Leitung: Natascha Zeitel-Bank
Deutsch; bis ca. 18:45 Uhr
In Kooperation mit dem Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation, Universität Innsbruck
Fr, 18:00 Uhr
Fr, 18:00 Uhr WEI SRAUM Designforum Tirol Vortrag mit Gespräch
Point of View – Information, Bild und journalistisches Erzählen
Informationsgrafik und Datenvisualisierung werden zunehmend wichtiger, um Fakten an das Publikum zu bringen. Doch mit einer reinen „Visualisierung“ ist es in der Regel nicht getan. Was macht Infografiken und Datenvisualisierungen zu einem erzählenden und erklärenden Medium? Sandra Rendgen beschäftigt sich mit der Geschichte und Gegenwart visueller Wissensvermittlung. Anhand hunderter Karten und Informationsgrafiken aus allen Epochen und Medien untersucht sie die Veränderung von Methoden, Techniken und Erzählformen und zeigt auf: Im gewaltigen Informationsfluss unseres Alltags und der Hochkonjunktur von Fake News ist es wichtiger denn je, dass Expertisen disziplinenübergreifend zusammenwirken, um komplexe Sachverhalte verständlich zu erzählen.
Sandra Rendgen
Redakteurin und Konzeptentwicklerin im digitalen Journalismus, Autorin von Information Graphics
Moderation
Nicola Weber
WEIS RAUM Designforum Tirol, Leiterin
Deutsch; bis ca. 19:30 Uhr
Eine Veranstaltung des WEI SRAUM Designforum Tirol anlässlich des Journalismusfestes 2023
Blinde Flecken: Ukraine, Belarus, Russland
Viel zu lange wurden osteuropäische Kulturräume in Westeuropa als ein einheitlicher Raum ohne große Unterschiede wahrgenommen. Doch auch in der gegenseitigen Wahrnehmung von der Ukraine, von Belarus und Russland gibt es viele blinde Flecken, das Erbe kolonialer Vergangenheit. Gemeinsam soll versucht werden, die blinden Flecken aufzuspüren und aufzudecken, um auf solche Weise einander kennenzulernen und womöglich auch ein differenzierteres Verständnis von den gegenwärtigen Krisen zu gewinnen.
Iryna Herasimovich
Essayistin, Literaturübersetzerin, Doktorandin im SNF-Projekt „Künste und Desinformation“, Belarus – Schweiz
im Gespräch mit
Alexander Markin
Schriftsteller, Übersetzer deutscher Literatur, Literaturkritiker, Dozent an der Universität Zürich, Russland – Schweiz
Andrei Vazyanau
Sozialanthropologe, Autor und Übersetzer; arbeitet an der European Humanities University Vilnius, Ukraine – Belarus – Litauen
Deutsch; bis ca. 19:30 Uhr
Mit Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Fr, 18:00 Uhr
Ausstellungseröffnung
Fr, 18:00 Uhr Kunstraum Innsbruck Ausstellungseröffnung
Dan & Lia Perjovschi: Fragments of Humanity
Das Ehepaar Dan und Lia Perjovschi, Sibiu, Rumänien, zählt zu den international renommierten und einflussreichen künstlerischen Stimmen Osteuropas. Dan Perjovschi kommentiert seit über 30 Jahren Zeitgeschehen und Alltägliches in einer unverkennbar reduzierten visuellen Sprache, mit wenigen Linien. Seine Zeichnungen zu Putins Krieg in der Ukraine waren auf der letzten Documenta Kassel 2022 zu sehen. Als Journalist ist er zudem Herausgeber der Horizontalen Zeitung. Lia Perjovschis Werk besteht aus Performances, Aktionen, Installationen, Zeichnungen und textbasierten Arbeiten. Ihre Collageserie 2020 Timeline etwa zeichnet aktuelle Ereignisse wie die Black Lives Matter-Bewegung auf und regt dazu an, bestehende gesellschaftliche Strukturen zu überdenken und nach neuen, nachhaltigen Lebensformen für Mensch und Natur zu suchen.
Dan & Lia Perjovschi
Sibiu, Rumänien
Einführung von
Ivana Marjanović
Kunstraum Innsbruck, Leiterin, Kuratorin der Austellung
Englisch; bis ca. 19:00 Uhr
Eintritt frei, Ausstellung von 13.5. bis 15.7.
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 13:00 –18:00; Do 13:00–20:00, Sa 10:00 –15:00
Eine Ausstellung des Kunstraum Innsbruck anlässlich des Journalismusfestes
Zur Ausstellung findet am Samstag, 13.5. um 12 Uhr ein Gespräch mit den Künstler*innen statt
Das Los der Galgos. Reportagen über Tiere
„India schied früh aus“ beim Rennen. „Nun wird sie fürs Gebären gebraucht“, schreibt die Reporterin Barbara Bachmann. India ist eine spanische Windhündin. Eine Galga. Galgos werden eigens für Windhunderennen gezüchtet, eine Hundejagd auf Hasen. 2019 zählte die Federación Española de Galgos knapp 12.500 Sportlizenzen für rund 200.000 registrierte Galgos im Land, geschätzt gibt es eine halbe Million Windhunde.
„Sandra liebt Rucola“. Und Weintrauben. Sandra kam in Rostock zur Welt und als Sechsjährige nach Buenos Aires. Sie ist die bekannteste Orang-Utan der Welt. 2014 hat ihr ein Gericht in Argentinien erstmals Rechte einer Person zuerkannt. Bachmann hat Sandra porträtiert. Und auch Findus, ein schwer verletztes Findelkitz. Die Autorin zog es auf: „Kann ein Mensch einem Tier die Mutter ersetzen?“. Reportagen über Tiere – eine Annäherung.
Mit einem einführenden Gespräch über das Schweizer Magazin REPORTAGEN.
Barbara Bachmann
Freie Reporterin, Südtirol, u.a. für Reportagen, mare, das Süddeutsche-Magazin
Im Gespräch mit
Daniel Puntas Bernet
Chefredakteur von Reportagen, Bern
Einleitend
Gerlinde Tamerl
Stellv. Geschäftsführerin der Wagner’schen und Literaturkritikerin spricht mit Daniel Puntas Bernet über Reportagen
Deutsch; bis ca. 20:15 Uhr
Immer mitten in die Presse rein! Reporter Slam
Deutschlands unterhaltsamstes Bühnenformat für Journalist*innen kommt erstmals nach Österreich. Beim Reporter Slam berichten fünf Journalist*innen je zehn Minuten auf abwechslungsreiche Art von ihren Recherchen. Doch nur eine*r von ihnen kann Slampion des Abends werden. Wer? Das entscheidet unser Publikum. Wir haben Gäste aus dem gesamten deutschen Sprachraum – aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Südtirol und Luxemburg – eingeladen, um den Tag beschwingt-informativ zu beschließen. Und die Gewinnerin oder der Gewinner des Abends darf in Berlin am großen Jahresfinale teilnehmen.
Die Innsbrucker Band E43 sorgt für die nötige Abwechslung zwischendurch.
Martin Hogger
Journalist, Deutschland
Marguerite Meyer
Freie Journalistin, Mitgründerin Slam Alphas, Schweiz
Philippe Schockweiler
Géisskan Kollektiv, Luxemburg
Andrej Werth
Wochenmagazin ff, Südtirol
Viktoria Klimpfinger
Journalistin und Autorin, Wien
Moderation
Jochen Markett
Mitgründer und Organisator Reporter Slam, Berlin
Musik
E43
Deutsch; bis ca. 21:00 Uhr
In Kooperation mit Reporter Slam
Achtung! Für einen sicheren Platz ist eine kostenpflichtige Reservierung über die Webseite des Treibhaus Innsbruck möglich: www.treibhaus.at
Wir bitten um einen Spendenbeitrag für den Besuch.
Pussy Riot. Riot Days. F*ck Putin
Der ungefilterte Soundtrack der russischen Putin-Kritik. Als Mitglied von Pussy Riot gilt Marija Aljochina dem Kreml als Staatsfeindin. Verkleidet als Kurierfahrerin flüchtete sie zu Kriegsbeginn aus Russland, um in Europa mit ihrer Punkband gegen Putin zu kämpfen und um Solidarität mit der Ukraine weltweit zu zelebrieren. Ein Crossover aus Konzert, Kundgebung und Theater, Sprechgesang und Live-Musik erzählt eine Geschichte von Widerstand, Repression und Revolution. Kunst, die auf politischen Aktivismus trifft – fesselnd, inspirierend und ein lebensfroher Beleg für ein anderes Russland.
Eintritt: 25 €
Der Eintritt und gegebenenfalls Gewinne gehen an ein Kinderkrankenhaus in Kyiv.
www.treibhaus.at
Samstag, 13. Mai 2023
13. Mai 2023

Zeitungsfrühstück. STANDARD-Morgenkritik
Daniela Kraus
Generalsekretärin des Presseclub Concordia
und
Rainer Schüller
Stellvertretender Chefredakteur des Standard
machen bei einem Kaffee in der Konditorei Munding eine kritische Presseschau unter Publikumsbeteiligung.
Kampf für Unabhängigkeit: JournalistInnen aus Russland, Belarus und der Ukraine im Gespräch
In Russland hat das Regime jegliche verbliebene unabhängige Berichterstattung unterbunden. Im März 2023 wurde das angesehene Internetmedium Meduza verboten. Die Redaktion berichtet weiterhin aus Lettland, wo Meduza 2014 entstand. In Warschau im Exil sitzt NEXTA: Die belarussische Plattform, die auf diversen Social-Media-Kanälen informiert, war von großer Bedeutung für die Proteste 2020 und wird in Osteuropa weithin rezipiert. Auch unabhängige Medien in der Ukraine, wie Zaborona, benötigen Unterstützung. Zaborona sammelt Berichte über verschollene Angehörige und dokumentiert Menschenrechtsverletzungen im Krieg. Und in Lettland hat sich der Media Hub Riga gebildet, der mehr als 500 Medienschaffende aus der Ukraine, Belarus und aus Russland unterstützt. Dank der Kontakte der taz Panter Stiftung, Berlin, kommen Exponentinnen dieser Medien zum Journalismusfest.
Alexander
NEXTA, Belarus, lebt in Deutschland
Sabīne Sīle
Media Hub Riga, Lettland
Roman Stepanovych
Zaborona, Ukraine
Galina Timtschenko
Mitgründerin, Geschäftsführerin und Herausgeberin von Meduza
Moderation
Barbara Junge
Chefredakteurin taz. die tageszeitung, Berlin
Katja Gloger
Freie Journalistin, Russland-Expertin, Autorin u.a. „Putins Welt“, Vorständin von Reporter ohne Grenzen, Berlin
Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung; bis ca. 11:30 Uhr
In Kooperation und mit Unterstützung der taz Panter Stiftung, Berlin und der ERSTE Stiftung, Wien
The Killing of a Journalist
Am 21. Februar 2018 wird der slowakische Investigativ-Journalist Ján Kuciak und seine Verlobte Martina Kušnírová in seinem Haus erschossen. Der Fall erschüttert die Slowakei, die größten Proteste seit dem Fall der Sowjetunion finden statt. Kuciak hatte vor seinem Tod zu mafiösen Strukturen im Land recherchiert. Im Dokumentarfilm „The Killing of a Journalist“ untersuchen seine Kolleg*innen seinen Mord und decken dabei Verbindungen zu Oligarchen, Richtern und Strafverfolgungsbehörden auf.
Regie Matt Sarnecki
mit Robert Fico, Robert Kalinak, Andrej Kiska
Dänemark, Tschechei 2022
Englisch und slowakisch mit engl. UT
In Kooperation mit dem Internationalen Filmfestival Innsbruck IFFI
Wofür leben wir? Über die Idee, tiefe Sinnfragen journalistisch zu recherchieren
Wofür lebe ich? Wie komme ich klar? Bei dem Wunsch, den tieferen Sinn im Leben zu finden, beginnt die Suche bei sich selbst. Sie führt häufig zur Erkenntnis, dass diese Fragen sich an die Gemeinschaft richten, dort wollen wir uns wiederfinden in der Suche nach dem Sinn, nach einer Spiritualität, die uns miteinander trägt. Diese Sehnsucht ist groß.
Der ZEIT-Verlag stärkt Inhalte rund um den Sinn des Lebens, ungewöhnlich, mit einer eigenen Sinn-Redaktion. Zwei Journalisten der ZEIT/Christ &Welt und eine Innsbrucker Sinnforscherin erzählen von einer auch ungewöhnlichen Sinnsuche und diskutieren mit dem Publikum. Eine Begegnung.
Georg Löwisch
Chefredakteur der ZEIT-Redaktion Christ & Welt
Kilian Trotier
Redakteur, koordiniert das Projekt ZEIT Sinn – Wofür leben wir?
Tatjana Schnell
Sinnforscherin an der Universität Innsbruck und Autorin bei ZEIT Sinn
Deutsch; bis ca. 12:00 Uhr
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Haus der Begegnung
Der Fall Julian Assange: Gejagt, gefangen, gefoltert
„Ich habe es noch nie erlebt, dass sich eine Gruppe demokratischer Staaten zusammengeschlossen hat, um ein einzelnes Individuum so lange Zeit bewusst zu isolieren, zu dämonisieren und zu missachten“, schreibt Nils Melzer, UN-Sonderberichterstatter für Folter. Der Journalist Julian Assange ist zum Symbol für die Freiheit des Wortes geworden. Doch wenn es nach dem Willen von Großbritannien und den USA geht, soll der Gründer von Wikileaks für den Rest seines Lebens im Gefängnis bleiben. Wikileaks hatte 2010 mit der New York Times , dem Guardian und dem Spiegel geheim gehaltene Militärprotokolle veröffentlicht, die Kriegsverbrechen der USA in Afghanistan und im Irak belegten. Assange wurde von den US-Behörden verfolgt und 2019 von der britischen Polizei in der Botschaft Ecuadors in London, wo er als Flüchtling lebte, verhaftet. Im Herbst 2022 forderten Guardian, Le Monde und New York Times die US-Regierung auf, die Strafverfolgung gegen Assange einzustellen.
Christian Mihr
Geschäftsführer Reporter Ohne Grenzen Deutschland, Berlin
Julya Rabinowich
Schriftstellerin, Wien, Mitglied des PEN-Berlin
Holger Stark
Stellvertretender Chefredakteur der ZEIT, Ressortleiter Investigative Recherche und Daten, Berlin
Moderation
Bascha Mika
Journalistin, Publizistin, Autorin, Kuratorium von Reporter ohne Grenzen, Deutschland, Kuratorium der taz Panter Stiftung, Berlin
Deutsch; bis ca. 13:00 Uhr
Sa, 12:00 Uhr
Gespräch zur Ausstellung
Sa, 12:00 Uhr Kunstraum Innsbruck Gespräch zur Ausstellung
Dan & Lia Perjovschi: Fragments of Humanity
Das Ehepaar Dan und Lia Perjovschi, Sibiu, Rumänien, zählt zu den international renommierten und einflussreichen künstlerischen Stimmen Osteuropas. Dan Perjovschi kommentiert seit über 30 Jahren Zeitgeschehen und Alltägliches in einer unverkennbar reduzierten visuellen Sprache, mit wenigen Linien. Seine Zeichnungen zu Putins Krieg in der Ukraine waren auf der letzten Documenta Kassel 2022 zu sehen. Als Journalist ist er zudem Herausgeber der Horizontalen Zeitung. Lia Perjovschis Werk besteht aus Performances, Aktionen, Installationen, Zeichnungen und textbasierten Arbeiten. Ihre Collageserie 2020 Timeline etwa zeichnet aktuelle Ereignisse wie die Black Lives Matter-Bewegung auf und regt dazu an, bestehende gesellschaftliche Strukturen zu überdenken und nach neuen, nachhaltigen Lebensformen für Mensch und Natur zu suchen.
Ivana Marjanović
Kunstraum Innsbruck, Leiterin, Kuratorin der Austellung
und
Dirk Rupnow
Zeithistoriker an der Universität Innsbruck
im Gespräch mit
Dan & Lia Perjovschi
Sibiu, Rumänien
Englisch; bis ca. 13:00 Uhr
In Kooperation mit dem Forschungsschwerpunkt „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“ der Universität Innsbruck
Erfundene Wahrheit
2018 erschütterte ein Skandal die deutsche Medienwelt: Reportagen, Fakten und ganze Interviews des preisgekrönten Journalisten Claas Relotius (Der Spiegel) entpuppten sich als frei erfunden. Aufgedeckt hat die Fälschungen Relotius‘ Kollege Juan Moreno, dem seine Vorgesetzten zunächst nicht glaubten.
Regie Daniel Andreas Sager
mit Juan Moreno, Steffen Klusmann
Deutschland, 2023
90 Min. Deutsch
„Krieg und Frieden“. Ein Tagebuch
Am 24. Februar 2022 griff Russland die Ukraine an. Schon im März desselben Jahres startete die taz Panter Stiftung das Tagebuch-Projekt „Krieg und Frieden“. 16 Autor*innen aus der Ukraine, Russland, Belarus, aus Armenien und Georgien, aus Estland, Lettland, Moldau und Kirgistan berichteten regelmäßig in der taz von ihrem Erleben des Krieges und näherten sich auf diesem Weg an. Bei einem Workshop in Berlin konnten sich die Teilnehmer*innen schließlich kennenlernen. Einige der beteiligten Journalist*innen berichten von diesem Projekt und darüber, wie der Krieg ihr Leben verändert hat.
Maria Bobyleva
Russische Journalistin, Autorin “This Is How We Speak” und “The Poetics of Feminism”, im Exil in Riga
Roman Huba
Journalist, Kyiv
Anastasia Magazowa
Ukrainische Journalistin, Autorin, u.a. „Unrecognized Stories“, Berlin
Moderation
Tigran Petrosyan
Herausgeber von „Krieg und Frieden. Ein Tagebuch“, freier Journalist u.a. für die taz, ZEIT Online, Amnesty International Journal, Berlin
Deutsch und Russisch mit Simultanübersetzung; bis ca. 14:30 Uhr
In Kooperation mit der taz Panter Stiftung
Alpenstädte – Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen
Die Alpen werden häufig vor allem als ein Gebirgsraum ländlicher Prägung mit unzähligen Tälern gesehen. Doch zwei Drittel der BewohnerInnen im Alpenraum leben in Städten. Tendenz steigend: Vermehrt bilden sich urbane Ballungsräume, regional ist Landflucht zu beobachten. Alpenstädte spielen daher eine zentrale Rolle für eine nachhaltige Entwicklung: Wirtschaftlicher Wohlstand und Innovation, Lebensqualität, effiziente Mobilitätsstrukturen oder Klima- und Umweltschutz hängen in hohem Maße von den Städten ab. Das zeigt der aktuelle 9. Alpenzustandsbericht der internationalen Alpenkonvention mit Hauptsitz in Innsbruck.
Wolfgang Andexlinger
Raumplaner, Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration der Stadt Innsbruck
Ingrid Fischer
Präsidentin des Vereins „Alpenstadt des Jahres“, 2. Bürgermeisterin von Sonthofen/D
Helen Lückge
Beraterin für nachhaltige Prozesse, Co-Autorin des Alpenzustandsberichts „Alpenstädte“, Climonomics, Tübingen
Moderation
Dominik Prantl
Journalist, Süddeutsche Zeitung
Deutsch; bis ca. 15:00 Uhr
Mit Unterstützung des Ständigen Sekretariats der Alpenkonvention, Innsbruck
Sa, 13:55 Uhr
Hörkino. Die Welt im Ohr
Sa, 13:55 Uhr Cinematograph Hörkino. Die Welt im Ohr
Wie nachhaltig ist E- Mobilität wirklich?
„Nachhaltige E- Mobilität?“ Verbrenner raus – Elektromotor und Batterien rein. So malen Elon Musk und die Automobilindustrie gerne die Zukunft des Autos. Doch die Verheißung ist nicht nur unrealistisch. Sie leistet auch neuem Raubbau an der Natur Vorschub. Der rasche Umstieg auf Elektromobilität ist alternativlos, um die Klimaerwärmung zumindest zu bremsen. Doch 2 Milliarden Pkw weltweit mit tonnenschweren Batterien auszustatten würde zu neuen ökologischen Katastrophen führen. Schon jetzt sorgt die Gier nach Rohstoffen, um die Batterieproduktion in wenigen Jahren zu verhundertfachen, für Umweltschäden in etlichen Teilen der Welt. Und sie schafft neue Abhängigkeiten. Neue Techniken helfen. Öfter Fahrradfahren auch. Doch ohne Kreislaufwirtschaft, verantwortbaren Handel sowie alternative Verkehrskonzepte bleibt das Versprechen von der nachhaltigen E-Mobilität eine große Illusion.
Radiofeature von Peter Kreysler
54 Min., Deutsch
Eine Produktion von WDR/ARD Radiofeature 2022
Truth and Justice – Die Folgen der Ermordung von Daphne Caruana Galizia
Das Attentat hat Europas Medienlandschaft erschüttert: Die maltesische Investigativ-Journalistin Daphne Caruana Galizia wurde im Oktober 2017 im Rahmen ihrer Recherchen zu Korruption und Geldwäsche durch eine Autobombe ermordet. Daphne Caruana war u.a. Mitarbeiterin im International Consortium of Investigative Journalists ICIJ. Nach ihrem Tod gründete die Familie eine Stiftung in Erinnerung an sie. Daphnes Sohn Matthew, Pulitzer-Preisträger, selbst Investigativ-Journalist, arbeitet mit Freund*innen an der Aufklärung der Tat. Zudem engagiert er sich u.a. gegen SLAPP-Klagen (strategic lawsuits against public participation), die gegen aufdeckende JournalistInnen und Menschenrechtsanwälte eingesetzt werden, um sie zum Schweigen zu bringen. Seine Mutter hatte gegen 46 solcher Klagen zu kämpfen, erzählt er. Mittlerweile will die EU-Kommission gegen solche missbräuchlichen Klagen vorgehen.
Matthew Caruana Galizia
Investigativ-Journalist, Direktor der Daphne Caruana Galizia Foundation, Malta
Im Gespräch mit
Nina Horaczek
Chefreporterin der Wochenzeitung Falter, Wien
Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung; bis ca. 16:30 Uhr
Die Veranstaltung ist Teil der Fortbildung der JournalistInnenkammer Trentino – Südtirol/ L’evento fa parte della Formazione Professionale Continua dell’Ordine dei Giornalisti
Podcast und andere Medien
Auf der Zugfahrt, beim Bügeln, Joggen oder auch zum Einschlafen: Podcasts sind fast überall dabei und aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken. Auch wenn es sich dabei um ein vergleichsweise junges Format handelt, ist es mit traditionellen Medien auf vielfältige Weise verbunden. Über dieses Zusammenspiel diskutieren zwei Alumni des Studiengangs „Master Medien“ an der Universität Innsbruck, heute erfolgreiche Podcaster*innen. Das Panel ist Teil eines aktuellen Forschungsseminars zum Thema „Podcast: Radio 2.0?“. Die Studierenden des Seminars haben das Panel mitgestaltet.
Antonia Rauth
Podcast-Redakteurin beim Standard, Wien
Dominic Dapré
ORF Radio Vorarlberg
Im Gespräch mit
Studierenden des Masterstudiums „Medien“ der Universität Innsbruck.
Vorbereitung und Moderation: Janina Haas, Mirka Sonntag und Eva Schneider
Leiter: Dirk Rose, Germanistik, Universität Innsbruck
Deutsch; bis ca. 16:30 Uhr
Das sechste Massensterben und niemand schaut hin. Biodiversität und Artensterben
Die Klimakrise ist mittlerweile im Auge der Öffentlichkeit, das Artensterben jedoch kaum. Dabei wäre ein aktiver Einsatz für die Biodiversität ein wichtiger Baustein in einer allumfassenden Strategie zur Bekämpfung der Klimakrise. Denn nicht nur Elefanten, Gorillas und Eisbären sind bedroht, weltweit sterben täglich etwa 150 Arten aus. Wie können wir die Folgen des Artensterbens noch besser in der Öffentlichkeit kommunizieren? Welchen Beitrag können konventionelle Medien leisten – und welchen die Unterhaltungsindustrie?
Verena Mischitz
Videoredakteurin bei Der Standard, Sprecherin Netzwerk Klimajournalismus, Wien
Simon Vetter
Peter Kreysler
Moderation
Céline Weimar-Dittmar
Klimajournalistin, Berlin
Deutsch; bis ca. 16:30 Uhr
Bis zum letzten Tropfen
Das Kraftwerk Kaunertal soll ausgebaut werden und sich in Folge über die gesamten Ötztaler Alpen erstrecken. Diese Eingriffe würden den letzten noch frei fließenden Gletscherfluss Österreichs, die Ötztaler Ache, unwiderruflich verändern – und das alles inmitten der Biodiversitätskrise, des Artensterbens und der drohenden Klimakatastrophe. „Bis zum letzten Tropfen“ erzählt die Geschichte der letzten wilden Flüsse und alpinen Naturräume Tirols und von einer Bewegung, die versucht, sie zu schützen.
Regie / Drehbuch Harry Putz
Österreich, 2023
30 Min., Deutsch
Fragen zum Film an
Harry Putz
Regisseur
Moderation
Joachim Leitner
Kulturjournalist, Tiroler Tageszeitung
Professionelles Networking-Event Anti-Corruption Data Collective
Das Anti-Corruption Data Collective ist ein Verbund von Journalist*innen, Wissenschaftler*innen, Datenanalyst*innen und Policy Advocates, die sich zusammengeschlossen haben, um transnationale Korruptionsbewegungen aufzudecken und zu bekämpfen. Bei dieser Veranstaltung haben Interessierte die Möglichkeit, mehr über die Arbeitsweise des Kollektivs zu erfahren, sich auszutauschen und zu vernetzen.
Michael Hornsby
Anti-Corruption Data Collective, Berlin
Sam Leon
Datenjournalist, Gründer Data Desk, UK
Frederik Obermaier
Investigativ-Journalist, Mitgründer Anti-Corruption Data Collective, Mitgründer paper trail media, München
Englisch; bis ca. 18:00 Uhr
In Kooperation mit dem Anti-Corruption Data Collective
Black and Female: Tsitsi Dangarembga im Gespräch
Tsitsi Dangarembga zählt als mehrfach ausgezeichnete Autorin, Filmemacherin und feministische Essayistin zu den wichtigsten Stimmen des afrikanischen Kontinents. Ihr Werk ist unbequem, erhellend und hochpolitisch. In ihrer Heimat Simbabwe kämpft sie für Demokratie und Meinungsfreiheit, in der westlichen Welt für einen dekolonialistischen Blick auf den afrikanischen Kontinent. Wegen ihres künstlerischen und gesellschaftlichen Engagements wurde sie 2021 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. 2014 war sie Writer in Residence an der Universität Innsbruck. „Black and Female“ („Schwarz und Frau“, Quadriga 2023) heißt Dangarembgas neuestes Buch. Es versammelt „Gedanken zur postkolonialen Gesellschaft“: Essays über die Ausgrenzung und Unterdrückung von People of Colour. Dabei analysiert sie vor allem die doppelte Repression, der schwarze Frauen durch patriarchale Strukturen und weiße Dominanz ausgesetzt sind.
Tsitsi Dangarembga
Autorin, Essayistin, Filmemacherin, Simbabwe
Direktorin des Institute of Creative Arts for Progress in Africa (ICAPA)
Im Gespräch mit
Bascha Mika
Journalistin, Publizistin, Autorin, Kuratorium von Reporter ohne Grenzen, Deutschland, Kuratorium der taz Panter Stiftung, Berlin
Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung; bis ca. 18:30 Uhr
She Said
Im Oktober 2017 lösten die Enthüllungen über die sexuellen Übergriffe von Harvey Weinstein weitreichende Proteste aus, die #MeToo- Bewegung entstand. Verantwortlich waren die Recherchen der Investigativ-Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey, die in der New York Times mehrere Artikel mit den Berichten betroffener Frauen veröffentlichten. She Said schildert eindrücklich die Herausforderungen der investigativen Recherche, den enormen Druck auf die Betroffenen sowie die Einschüchterungsversuche durch Weinsteins Anwälte.
Regie Maria Schrader
Drehbuch Rebecca Lenkiewicz
mit Carey Mulligan, Zoe Kazan
USA, 2022
129 Min.; OmdU, Englisch mit deutschen Untertiteln
Star des Giro d’Italia und Fahrradkurier der Resistenza Wie Sportereignisse die Welt verändern
Gino Bartali (1914 – 2000) ist der legendärste italienische Radprofi. Und ein „Gerechter unter den Völkern“. An Bartali wird in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem erinnert. 2018 fand ihm zu Ehren die 1. Etappe des 101. Giro d‘Italia in Jerusalem statt. Der mehrfache Sieger des Giro und der Tour de France hatte während des Faschismus Passfotos und Dokumente zwischen Genua, Florenz und Rom per Rad geschmuggelt, um Juden eine neue Identität zu verschaffen. An Bartali erinnert Fabian Sommavilla in seinem Buch „33 Sportereignisse, die die Welt verändern“. Ob die Black-Power-Faust bei Olympia 1968 oder das Niederknien als Protest gegen Rassismus – Sport bietet immer wieder eine politische Bühne. Zuletzt war die Ausbeutung von Arbeitskräften und Diskriminierung Homosexueller bei der Fußball-WM in Katar virulent.
Fabian Sommavilla
Journalist, Der Standard, Autor von „33 Sportereignisse, die die Welt verändern“
Moderation
Florian Madl
Leiter des Sportressorts der Tiroler Tageszeitung
Deutsch; bis ca. 19:00 Uhr
Rechtsextreme Strategien – und wie wir dagegen angehen können
Im Internet, in antifeministischen Bewegungen, in der Polizei: Die extreme Rechte findet man überall. Um ihre Taktik zu verstehen und dagegen vorzugehen, müssen wir die unterschiedlichen Herangehensweisen und Verbindungen kennen. Darum werfen wir einen möglichst vielschichtigen Blick auf die Bewegung und ihre diversen Strategien.
Judith Goetz
Wissenschaftlerin,
Mitherausgeberin „Rechtsextremismus: Herausforderungen für den Journalismus“, Wien/ Innsbruck
Patrick Stegemann
Co-Gründer Undone, Co-Autor „Die rechte Mobilmachung. Wie radikale Netzaktivisten die Demokratie angreifen“, Berlin
Christina Zühlke
Investigativ-Journalistin, u.a. WDR, Monitor, Co-Autorin „Tatort Polizei – Gewalt, Rassismus und mangelnde Kontrolle“, Köln
Moderation
Markus Sulzbacher
Journalist bei Der Standard, Mitherausgeber „Rechtsextremismus: Herausforderungen für den Journalismus“, Wien
Deutsch; bis ca. 20:30 Uhr
Klimajournalismus: Sind wir gut genug?
Der Klimawandel betrifft uns alle, jung wie alt, egal wo wir auf der Erde leben. Fridays For Future haben die globale Dimension früh erkannt und formuliert. Die Klimakrise ist auch eine Herausforderung für ernsthafte Berichterstattung. In Österreich, Deutschland und der Schweiz haben sich Netzwerke für Klimajournalismus gebildet. In Redaktionen von Qualitätsmedien und Nachrichtenagenturen gibt es Klimaressorts, Klimahubs. Doch: Ist die Berichterstattung über die Klimakrise gut genug? Wäre es nötig, rund um die Uhr 24/7 über die Aufgaben und Fragen zu informieren, die sich angesichts einer historisch erstmaligen Herausforderung für die Menschheit stellen?
Johannes Bruckenberger
Chefredakteur der Austria Presse Agentur
Barbara Junge
Chefredakteurin der taz. die tageszeitung, Berlin
Katharina Kropfshofer
Mitgründerin des Netzwerks Klimajournalismus Österreich, Der Falter
Esther Mitterstieler
Landesintendantin des ORF-Tirol
Moderation
Daniela Kraus
Geschäftsführerin des Pressclub Concordia, Wien
Deutsch; bis ca. 20:30 Uhr
In Kooperation mit dem Haus der Begegnung
Servus. Grüezi. Hallo. Der transalpine Podcast
Wöchentlich besprechen drei ZEIT-Journalisten aus Innsbruck/Wien, aus Zürich und Berlin Aktuelles in ihrem Podcast. Nach einem erfolgreichen Gastspiel 2022 ist das Trio erneut beim internationalen transalpinen Journalismusfest in Innsbruck live zu erleben.
Matthias Daum
Leiter des Schweizer Büros der ZEIT
Florian Gasser
Leiter des Wiener Büros der ZEIT
Lenz Jacobsen
Politikredakteur bei ZEIT Online
In mehreren Standardsprachen des Deutschen; bis ca. 20:45 Uhr
Achtung! Für einen sicheren Platz ist eine kostenpflichtige Reservierung über die Webseite des Treibhaus Innsbruck möglich: www.treibhaus.at
Kolektif İstanbul
Das Kolektif İstanbul verbindet traditionelle anatolische Melodien mit Funk, World und Jazz zu einem treibenden Sound, dem höchst unterschiedliche kulturelle Einflüsse ihrer Heimat Istanbul anzuhören sind. Live lassen sich die Musiker von der Energie des Publikums inspirieren und bringen so fantastische Improvisationen auf die Bühne.
Freiwillige Spenden
Sonntag, 14. Mai 2023
14. Mai 2023

Das verbotene Vergnügen – Mountainbike-Runde mit Trail Talk
Radfahren ist in Österreichs Wäldern grundsätzlich verboten. Ein scheinbar banales Thema, über das sich vorzüglich streiten lässt. Die Tretlager-Kolumne auf www.derstandard.at widmet sich seit Jahren den Konflikten auf Wander- und Waldwegen. Ist diese mediale Aufregung zuträglich oder verhindert sie vielmehr einvernehmliche Lösungen? Braucht es im Gegenteil sogar noch mehr kritische Öffentlichkeit, um etwas zu bewegen? Zusammen mit dem Lines Magazin bittet Tretlager-Schreiber Steffen Kanduth interessierte MountainbikerInnen und lokale MTB-Vereine zum Trail Talk über das verbotene Vergnügen.
Treffpunkt ist bei den Festivalzelten in der Maria-Theresien-Straße. Wer will, kann die weiteren Örtlichkeiten mit dem Mountainbike oder per Bahn und zu Fuß wandernd erreichen.
Für Informationen zum genauen Ablauf bitte Anmeldung per E-Mail bis spätestens 5. Mai 2023 unter steffen.kanduth@derstandard.at
Italien nach dem Rechtsruck – Wo steht das Land in Europa?
Italiens Rechtsregierung aus Fratelli D‘Italia, Lega und Silvio Berlusconis Forza Italia unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni setzt auf Italy First. Italienische Gesetze über europäische Richtlinien stellen zu wollen, war eines der Versprechen. Ein Austritt aus der EU, die Italien mit gegründet hatte, wird nicht mehr erwogen: Aus Brüssel kommen hohe Zuwendungen. Patria e Famiglia, Heimat und (heterosexuelle) Familie sind ideologische Leitplanken. Die Verharmlosung des Faschismus erfolgt jetzt durch Regierungsmitglieder. Seenotrettung für Flüchtlinge, die übers Mittelmeer kommen, ist für NGOs stark eingeschränkt. Die kritische Zivilgesellschaft macht sich verstärkt bemerkbar. In der Rangliste der Pressefreiheit (2022) war Italien schon vor dem Machtwechsel deutlich auf Rang 58 abgerutscht.
Karl Hoffmann
Langjähriger ARD-Korrespondent in Rom
Ulrich Ladurner
Leitet das Europabüro der ZEIT in Brüssel
Günther Pallaver
Politikwissenschaftler, Universität Innsbruck, Eurac-Research Bozen
Alessandra Sardoni
Journalistin und Moderatorin des TV-Senders LA 7
Moderation
Julia Mumelter
Journalistin, Bozen
Deutsch und Italienisch mit Simultanübersetzung; bis ca. 12:00 Uhr
In Kooperation mit dem Italienzentrum der Universität Innsbruck
Umverteilen fürs Klima
Sowohl reiche Menschen als auch reiche Staaten stoßen um ein vielfaches mehr an CO2 aus als Arme. Gleichzeitig ist der Globale Süden schon heute am stärksten von der Klimakrise betroffen, oft sind westliche Firmen für die Ausbeutung der Böden und die fatalen Folgen verantwortlich. Und auch innerhalb Europas leiden Armutsbetroffene bereits jetzt am meisten. Wenn jedoch über die Bekämpfung der Klimakrise gesprochen wird, werden häufig soziale Auswirkungen herangezogen, um die Kosten von Maßnahmen zu problematisieren. Die Teilnehmer*innen diskutieren, wie eine klimasoziale und klimagerechte Politik aussehen kann und was sich dafür verändern muss
Peter Emorinken-Donatus
Bündnis Ökozidgesetz, Anwalt aus Nigeria, Berlin
Clara Moder
Koordinationsteam der Armutskonferenz, „Klimasoziale Politik. Eine gerechte und emissionsfreie Gesellschaft gestalten“
Moderation
Céline Weimar-Dittmar
Klimajournalistin, Berlin
Deutsch; bis ca. 12:30 Uhr
„Inside Austria" – Wie der Fall Sebastian Kurz Podcastgeschichte schrieb...
Spätsommer 2021, Gerüchte über bevorstehende Hausdurchsuchungen kursieren. Die Redaktionen von Standard und Spiegel bereiten sich auf intensive Recherchen vor und gehen eine Partnerschaft ein. Ein Podcast soll den „Aufstieg und Fall von Sebastian Kurz“ rekonstruieren. Und so entsteht, noch während die türkise Ära unrühmlich endet, eine Serie über die Karriere des Exkanzlers. Im „Making of“ wird erzählt, wie „Inside Austria“ entstand, wie daraus ein wöchentlicher gemeinsamer Recherchepodcast beider Medien wurde und wie die Arbeit hinter den Kulissen aussieht.
Präsentation
Zsolt Wilhelm
Chef vom Dienst Audio, Der Standard
... und die „Ibiza“-Hintergründe aus erster Hand
Mai 2019, das Ibiza-Video kostet FPÖ-Chef Vizekanzler Heinz-Christian Strache die politische Karriere und sprengt die türkis-blaue Koalition. Im Herbst 2021 beenden die folgenden Ermittlungen die Kanzlerschaft von Sebastian Kurz. „Die Ibiza-Affäre“ ist heute Buchtitel, Serie und geflügelter Begriff – und ein gigantischer Zufall. In dieser Live-Aufzeichnung von „Inside Austria“ berichtet Ibiza-Drahtzieher Julian Hessenthaler, wie viele Unmöglichkeiten dem Video vorausgingen und wie oft die Aktion um ein Haar aufgeflogen wäre. Wir erfahren: Die Veröffentlichung des Videos stand auf des Messers Schneide.
Fabian Schmid
Leitender Redakteur Investigativ, Der Standard
Moderation
Lucia Heisterkamp
Podcast-Redakteurin, Der Spiegel
Antonia Rauth
Audio-Redakteurin, Der Standard
Deutsch; bis ca. 14:00 Uhr
Jackpot am Strand – Wo das Kokain vom Himmel fällt True Story Award 2020/21
„Der Mann am hintersten Ende von Mexiko hat kein Netflix. Er muss nur auf seinem Balkon sitzen, um Rennen von Schnellbooten, Verfolgungsjagden mit der Polizei und vorbeifliegende Geheimflugzeuge zu beobachten“, schreibt der spanische Reporter Jacobo García in seiner dreiteiligen Reportage „Caribe turbio“ (Die trüben Wasser der Karibik).
Vor der Küste Mexikos landet Kokain im Meer. Passatwinde sorgen dafür, dass es die Drogenpakete, die von Schmugglern oder der Polizei nicht aus dem Wasser gefischt werden, an den Strand von Xcalak schwemmt. Dort vergiftet die Gier das Zusammenleben. Auch in Belize und Guatemala ist man gegen die Kartelle machtlos.
Mit der Reportage hat García den Hauptpreis des True Story Award 2020/21 gewonnen. Insgesamt 1127 Texte in über 20 Sprachen wurden für den ersten globalen Journalistenpreis eingereicht.
Jacobo García
Spanischer Journalist, seit 20 Jahren Berichterstatter über Lateinamerika, u.a. El Mundo, El País, The Washington Post, True Story Award 2020/21
Moderation
Daniel Puntas Bernet
Chefredakteur von Reportagen, Bern
Deutsch und Spanisch mit Simultanübersetzung; bis ca. 14:00 Uhr
Riskante Recherchen – Aktuelle Herausforderungen für investigativen Journalismus
Für internationale investigative Recherchen gewinnen Kooperationen von JournalistInnen mehrerer Redaktionen, investigative Plattformen, Rechercheverbünde enorm an Bedeutung. An Enthüllungen wie etwa den „Panama Papers“ zu gigantischen Geldwäsche-Geschäften von Oligarchen, Politikern, Prominenten waren an die 600 ReporterInnen aus 117 Ländern beteiligt.
Der mehrfach ausgezeichnete Journalist Luke Harding vom Guardian und Georg Mascolo, langjähriger Leiter des Rechercheverbundes aus Süddeutscher Zeitung, WDR, NDR, haben an großen Investigativ-Projekten mitgewirkt. Und arbeiten nach wie vor investigativ.
Harding, der 2011 als Russland-Korrespondent vom Kreml des Landes verwiesen wurde, derzeit vor allem in der Ukraine arbeitet, hat u.a. über den russischen Mafia-Staat, Wikileaks oder Edward Snowden publiziert. Seine Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt.
Georg Mascolo, ehemals Spiegel-Chefredakteur, hat mit dem Rechercheverbund SZ/WDR/NDR zu Auslandsgeschäften Chinas oder US-Whistleblowern recherchiert und zuletzt (mit Katja Gloger) „Innenansichten einer Pandemie – die Corona-Protokolle“ vorgelegt.
Mit Alexandra Föderl-Schmid aus der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung sprechen die erfahrenen Investigativ-Journalisten über Methoden, Herausforderungen und Risiken investigativer Arbeit.
Luke Harding
Investigativ-Journalist und Buchautor, The Guardian, derzeit Kyiv
Georg Mascolo
Ehem. Chefredakteur des Spiegel, hat den Rechercheverbund aus Süddeutscher Zeitung (SZ), NDR, WDR geleitet, ist Autor der SZ.
Moderation
Alexandra Föderl-Schmid
Stellv. Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung
Deutsch und Englisch mit Simultanübersetzung; bis ca. 16:00 Uhr
Die Veranstaltung ist Teil der Fortbildung der JournalistInnenkammer Trentino – Südtirol/ L’evento fa parte della Formazione Professionale Continua dell’Ordine dei Giornalisti
Sona Jobarteh – Die Kora/Harfen-Virtuosin aus Gambia
Die Kora ist ein westafrikanisches Harfeninstrument, das traditionell von Männern gespielt wird. Sona Jobarteh hat mit dieser Regel gebrochen und spielt die Kora stehend als Frontfrau ihrer eigenen Band.
Eintritt: 25€
Die Mitwirkenden
Wir freuen uns auf Journalist*innen, Wissenschaftler*innen und NGOs aus verschiedenen Regionen der Welt.
Die Schauplätze
Die Veranstaltungsorte des Festivals liegen im Zentrum von Innsbruck. Sie sind zu Fuß gut zu erreichen.
Info
Informationen über Tickets, Anreise, Unterkünfte, Öffentliche Verkehrsmittel und Aktuelles zur Region Innsbruck.