Karl Kraus (1874-1936), der große österreichische Schriftsteller, Satiriker, Sprach- und Medienkritiker, der mit seinem Drama Die Letzten Tage der Menschheit (1918) Weltliteratur verfasst und sich als Herausgeber der Zeitschrift Die Fackel (1898 bis 1936) für Jahrzehnte öffentlich wirksam eingemischt hat: Bei dieser Führung wird er anlässlich seines 150. Geburtstages gewürdigt.
Gezeigt werden Exponate der herausragenden Karl-Kraus-Sammlung, die 2019 der Marbacher Sammler Friedrich Pfäfflin an das Brenner-Archiv übergab. Die Bestände beinhalten eigenhändige Manuskripte, Korrespondenzen sowie seltene Bilddokumente von Karl Kraus und aus seinem Umfeld. Ein besonderes Highlight ist der handschriftliche Entwurf des berühmten Gedichts „Man frage nicht, was all die Zeit ich machte“, in dem Kraus auf die Machtübernahme Hitlers reagierte
Man frage nicht, was all die Zeit ich machte.
Ich bleibe stumm;
und sage nicht, warum.
Und Stille gibt es, da die Erde krachte.
Kein Wort, das traf;
man spricht nur aus dem Schlaf.
Und träumt von einer Sonne, welche lachte.
Es geht vorbei;
nachher war’s einerlei.
Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.
(1933)
Führung mit
Ulrike Tanzer
Germanistin, Leiterin des Forschungsinstituts Brenner-Archivs an der Universität Innsbruck
Markus Ender
Germanist, Senior Scientist am Forschungsinstitut Brenner-Archiv