Treibhaus und Gemeindemuseum Absam erinnern an den kritischen Mediziner und Publizisten Werner Vogt aus Zams in Tirol, einen Pionier der Zivilgesellschaft.
Der Arzt, Unfallchirurg und Aktivist der Arbeitsgemeinschaft Kritischer Mediziner Werner Vogt hat sich ab Mitte der 1970er Jahre als sozialmedizinisch orientierter streitbarer Publizist in Essays, Kolumnen und Buchpublikationen mit dem vorherrschenden Gesundheitssystem kritisch auseinandergesetzt. Krankheit sei „kein Zellunglück, kein Organversagen, das sich in Individuen ereignet“, so Vogt, Medizin habe die lebensgeschichtliche und soziale Dimension ins Zentrum zu rücken. Für Aufsehen sorgte Werner Vogt, als er 1979 mit Kollegen den Wiener Psychiater Heinrich Gross erstmals öffentlich mit seiner Rolle als NS-Euthanasiearzt in dieser Anstalt konfrontierte, wo mindestens 789 Kinder und Jugendliche ermordet wurden. Es war dies mit ein Anstoß zur Aufarbeitung der Kindereuthanasie „Am Spiegelgrund“. Von Werner Vogt erschienen u.a. als „Arm. Krank. Tot. Argumente für ein gewaltloses Krankenhaus“ (1989, als Hg.), „Reisen in die Welt der Altenpflege“ (2005), „Mein Arztroman“ (2013).
In Erinnerung an Werner Vogt lesen Rainer Egger und Johann Nikolussi seinen Essay „Finsternis: Der Fall Gross“. Begleitet werden sie von Anna Reisigl am Bass.