Am 3. Oktober 2013 sinkt ein Boot vor Lampedusa. Mehr als 300 Menschen sterben, und für die damalige Bürgermeisterin Giusi Nicolini ist klar: Es muss etwas geschehen. Wenige Tage später hält sie eine eindrucksvolle Rede beim EU-Gipfel. 2015, ein Jahr nach der Einstellung der italienischen staatlichen Rettungsoperation Mare Nostrum, wird die Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée gegründet. Über 38.500 Menschen hat sie seitdem gerettet und für ihre Arbeit 2023 den sogenannten Alternativen Nobelpreis erhalten. Mittlerweile ist die Arbeit schwierig geworden für die zivile Seenotrettung. Europa schließt seine Außengrenzen, teils auch mit Gewalt: Es gibt immer wieder Berichte über die Beteiligung der EU-Grenzschutzagentur Frontex an Zurückschiebungen von Geflüchteten, sogenannten Pushbacks, vor den griechischen Küsten.
Giorgos Christides
Investigativ-Journalist mit Schwerpunkt Migration, Griechenland
Fyras Mawazini
International Development Director, SOS Méditerranée, Frankreich
Giusi Nicolini
Bürgermeisterin von Lampedusa 2012 – 2017, Italien
Moderation:
Christian Jakob
Reporter, taz. die tageszeitung, Berlin